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Forschungsnetzwerk prüft die Kunststoffbelastung in Ackerböden

Archivmeldung vom 18.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Ein gepflügter Acker.
Ein gepflügter Acker.

Foto: Nikki Mahadevan
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Faktisch weiß man recht wenig über Mikroplastik in Ackerböden: Auf welchen Wegen und in welchen Mengen es hinein gelangt und wie es sich auf Tier- und Pflanzenwelt auswirkt. Nur eins steht fest: Die Menge wird täglich größer. Ein Forschungsnetzwerk will dieses Feld nun eingehend untersuchen, berichtet das russische online Magazin „SNA News“ .

Weiter ist auf deren deutschen Webseite dazu folgendes geschrieben: "„Es gibt ein paar Schätzungen dazu, wie viel Mikroplastik sich in Ackerböden befindet. Aber das sind ganz grobe Hausnummern. Es gibt auch ein paar Übersichtsartikel zum weltweiten Vorkommen von Mikroplastik in Böden, aber die basieren auf vor allem Schätzungen und Hochrechnungen“, erklärt der Geograph Peter Fiener die Datenlage rund um Mikroplastik in Ackerböden im Gespräch mit SNA-News. Ansonsten sei das Feld im Vergleich zu Gewässern deutlich weniger und meist nur punktuell untersucht.

Dabei geht man laut Fiener davon aus, dass Böden mit die ersten Orte sein müssen, wo Plastik landet – sei es durch Klärschlamm, Kompost, der mit falsch entsorgtem Müll in der Biotonne belastet ist, Reifenabrieb an nahen Straßen oder landwirtschaftliche Aktivitäten wie Foliennutzung. Dass die Böden dennoch untererforscht sind, ist vielmehr ein technisches Problem. Beim Fluss kann man das vorbeiströmende Plastik an einer Stelle relativ einfach aussieben und damit eine repräsentative Aussage über das Gewässer treffen. Beim Ackerboden dagegen müssen viele verschiedene Proben genommen werden, aus denen außerdem das Mikroplastik erst umständlich ausgesondert werden muss.

Nehmen Pflanzen Mikroplastik auf?

Auch wenn nicht bekannt ist, ob Mikroplastik in Böden negative Auswirkungen auf Tier- und Pflanzenwelt hat, wird eine Untersuchung mit jedem Tag nötiger. Denn die Menge wird täglich größer, nicht nur über falsche Entsorgungswege, sondern auch über die Landwirtschaft selbst. Es werde oftmals Brauchwasser zur Bewässerung von Feldern eingesetzt, indem sich die Partikel finden, Obst werde mit Plastikschnürchen gebunden und diverse Agrarfolien zur Abdeckung von Spargel, Erdbeeren und anderen Nutzpflanzen eingesetzt. „Der Einsatz von Agrarfolien nimmt zu wie die restliche Plastikverwendung global auch“, so Fiener. Und wenn auch vielerorts für biologisch abbaure Folie geworben und diese mancherorts auch eingesetzt wird, so ist auch zu ihrem Verhalten im Ackerboden noch nicht ausreichend bekannt.

Diese plastikreiche Form der Landwirtschaft, die auch als „Plastikultur“ bezeichnet wird, will Fiener nun mit 14 Doktoranden im Rahmen des SOPLAS-Forschungsnetzwerks untersuchen. Dabei sollen nicht nur Verfahren zur Messung von Mikro- und Makroplastik im Boden entwickelt und der Gehalt an diesen Stoffen untersucht werden. Es werden auch die Umweltauswirkungen untersucht. Es geht unter anderem um den Regenwurm, den Fiener auch als „Ingenieur des Bodens“ bezeichnet, da seine unermüdliche Arbeit wesentlich die Beschaffenheit des Bodens bestimmt. Wie viel Mikroplastik nimmt dieser auf und beeinflusst ihn diese ungewohnte Kost in seinem natürlichen Verhalten? Es geht ebenso um die Frage, inwieweit oder ab welcher Größe Pflanzen Mikroplastik aufnehmen. Hier sind vor allem Teilchen in der Größe von Millionstel-Metern von Interesse, da diese aller Voraussicht nach über die Wurzel aufgenommen werden können.

Gibt es Vorteile von Mikroplastik im Boden?

Natürlich ist Mikroplastik nicht einfach nur der Kunststoff selbst. Er kann auch Schadstoffe binden und dadurch zum Magneten für Umweltgifte werden. Unzählig sind auch die ihm zugesetzten Additive, die bestimmen, ob er elastisch oder hart ist – und sich zuweilen negativ auf die Umwelt auswirken. Auch das sind Fragestellungen des Forschungsprojekts.

Die Untersuchungen könnten über die Zukunft der „Plastikultur“ entscheiden. Denn solange nicht bekannt ist, was sich da in den Böden anstaut und wie es sich auswirkt, wird sich in der Praxis nichts ändern. Schließlich sind Landwirte auf Gewinn angewiesen und einem Konkurrenzdruck ausgesetzt. Insgesamt sollen die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt in Handlungsempfehlungen für eine nachhaltigere Landwirtschaft mit weniger Plastikeintrag in den Boden einfließen, die zum Beispiel über Umweltbehörden und landwirtschaftliche Verbünde an die Landwirtschaft weitergegeben werden können."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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