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Grüne Fraktions-Vize warnt vor grüner Gentechnik zur Anpassung an den Klimawandel

Archivmeldung vom 21.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die grüne Fraktions-Vize, Bärbel Höhn, hält die grüne Gentechnik für ungeeignet, um Lösungen für die Anpassung an den Klimawandel zu finden. "Trockenresistente Sorten, um den Hunger in den Dürrezonen zu bekämpfen, haben die Konzerne ja schon ewig versprochen, oder Gemüsesorten, die mit Salzwasser auskommen. Es ist bei der Ankündigung geblieben", sagte Höhn dem Tagesspiegel.

Die Gen-Lobby sei immer "Weltmeister im Ankündigen und Kreisklasse bei der Umsetzung gewesen", sagte sie weiter. Ihrer Ansicht nach, lassen sich diese Züchtungsziele durch gentechnische Verfahren "nur schwer erreichen". Höhn setzt stattdessen auf das sogenannte Smart Breeding, also intelligente Züchtung. Dabei werde das Wissen über die Pflanzengenetik für konventionelle Züchtungsmethoden genutzt. Höhn warnte davor, dass die Saatgutindustrie versuchen werde, "ihre ungeliebte Technologie mit Klimaschutzgeld finanzieren zu lassen". Denn "im Aquirieren von Geld sind sie ziemlich gut", meinte sie. Nachdem Frankreich den Monsanto-Mais MON 810 verboten hat, glaubt Höhn, werde auch der Druck auf Agrarminister Horst Seehofer (CSU) steigen, "dass der Genmais hier nicht zur Aussaat freigegeben wird". Sie monierte, Seehofer habe sich im Fall MON 810 "sehr widersprüchlich verhalten". "Er unternimmt nur dann etwas gegen die Gentech-Industrie, wenn es dieser nicht schadet", warf Höhn Seehofer mit Blick auf ein zeitweiliges Verbot des Maises im vergangenen Jahr - nach der Aussaat - vor. Auch wenn der Druck der Welthandelsorganisation (WTO) auf die Europäische Union steige, eine gentech-freundlichere Haltung einzunehmen, hofft Höhn, "dass die EU ihren Kurs beibehält". Weiter sagte sie: "Mit der  EU würde ein wichtiges Bollwerk gegen die grüne Gentechnik fallen und ihr tatsächlich zu einem weltweiten Durchbruch verhelfen. Ich hoffe darauf, dass die Nachteile der Gentechnik, je länger sie angewendet wird, deutlicher werden."

Quelle: Der Tagesspiegel

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