Die Deutsche Wildtier Stiftung warnt vor Wildunfällen durch Revierkämpfe beim Rehwild
Archivmeldung vom 29.04.2014
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Freigeschaltet durch Doris OppertshäuserAlte Rehböcke kennen keine Gnade: Mit heftigen Attacken vertreiben sie jetzt die geschlechtsreife Konkurrenz aus ihrem angestammten Revier. Hat ein junger Rehbock es gar gewagt, in dem Einstand des "Alten" seine Duftmarken zu hinterlassen, reagiert der angestammte Grundstückseigentümer besonders aggressiv: Bei wilden Verfolgungsjagden wird der Rivale oft auch über Landstraßen gehetzt. Vor Erregung blinde Blöcke sind ein großes Verkehrsrisiko!
Die Zahl der Wildunfälle ist in Deutschland beim Schalenwild laut Deutschem Jagdverband (DJV) angestiegen: Von über 230 000 Wildtieren, die im Straßenverkehr getötet werden, sind 170 000 Rehe. "Autofahrer sollten besonders im Frühjahr bremsbereit fahren, wenn Rehböcke ihre gewohnten Einstände verteidigen", sagt Dr. Andreas Kinser, Forst- und Jagdexperte der Deutschen Wildtier Stiftung.
"Nur einjährige Böcke und weibliches Rehwild werden von den Alten geduldet, wenn Rehböcke ihre Grenzen abstecken", erläutert Kinser. In der Morgen- und Abenddämmerung ist mit einem erhöhten Risiko zu rechnen - vor allem an den Übergängen zwischen Wald und Feld. Weil die Vegetation wegen des milden Winters aber bereits besonders hoch steht, ist die Gefahr für einen Windunfall auch außerhalb des Waldes vorhanden.
Rehböcke versuchen ihre Rivalen mit allerlei Mitteln abzuschrecken. Als "biologisches Kampfmittel" setzen Rehböcke ein Drüsensekret ein, mit dem die Männchen ihr Territorium markieren. Dieses "Parfüm" wird zwischen den Geweihstangen, an den Wangen und am Hals der Tiere produziert. Sogar zwischen den Klauen gibt es eine Duftdrüse, um bei jedem Schritt das Revier zu beduften. Auch beim sogenannten Plätzen, dem Aufschlagen des Waldbodens mit den Vorderläufen, wird eine eindrucksvolle Duftnote hinterlassen. "Es wurde schon beobachtet, dass Böcke bis zu 600 Mal am Tag markieren", sagt Andreas Kinser. "Diese Plätzstellen sind vor allem an Wege- und Straßenrändern zu finden."
Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (ots)