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Abschied vom Emskanal

Archivmeldung vom 02.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Marike Boekhoff / NABU Niedersachsen
Bild: Marike Boekhoff / NABU Niedersachsen

Die stark belastete Unterems muss dringend ökologisch saniert werden - mit der Idee eines Emskanals lässt sich dieses Naturschutzziel aber nicht im erforderlichen Umfang erreichen. Zu diesem Schluss kommen die Umweltverbände BUND, NABU und WWF nach umfassender Analyse des Vorschlags durch ein unabhängiges Fachgutachten. Die Umweltschutzorganisationen werden daher die Idee eines Kanals zwischen Papenburg und Leer nicht weiter verfolgen, sondern konzentrieren sich auf die Prüfung der vorliegenden weiteren Alternativmaßnahmen, um eine wirksame Renaturierung der Unterems zu ermöglichen.

Der BUND und WWF hatten 2008 den Bau eines Kanals zwischen Leer und Papenburg mit dem Ziel vorgeschlagen, die Renaturierung der Unterems und die Nutzung als Schifffahrtsstraße zu entkoppeln. Durch die Verlagerung der Schifffahrt auf einen Kanal sollte über 15 Kilometer Flusslänge eine Verflachung der Ems auf eine natürliche Tiefe von etwa drei Metern ermöglicht werden. Dies sollte die Wasserstände und Strömungen in der gesamten Unterems so positiv beeinflussen, dass die Zielwerte für Sauerstoffhaushalt und Gewässergüte erreicht werden. „Wir haben ergebnisoffen geprüft und festgestellt, dass eine Verflachung der Ems auf 15 Kilometern leider nicht ausreichen würde, um die Schlick- und Sauerstoffprobleme für die gesamte Unterems zu lösen. Nach Abwägung der Vor-und Nachteile scheidet der Bau eines Kanals von Leer bis Papenburg für uns als geeignete Lösung aus“, sagt Beatrice Claus vom WWF.

Grundvoraussetzung für die ökologische Sanierung der Unterems ist die Verbesserung des Sauerstoffhaushaltes sowie eine drastische Reduzierung der Schwebstoffkonzentrationen im Wasser. Konkret bedeutet dies, dass die Sauerstoffwerte ganzjährig nicht unter 4 mg/l sinken und die Konzentrationen der Schwebstoffe im Süßwasserbereich der Unterems im Mittel nicht über 100 mg/l ansteigen sollen. Laut Gutachten würde die Verflachung durch den Kanal zwar im begrenzten Flussabschnitt zu deutlich verbesserten Werten führen, insgesamt würden die Schwebstoffkonzentrationen der Unterems aber eben nicht ausreichend reduziert. Unterhalb der Maßnahme könnte es lokal sogar zu Verschlechterungen der Schwebstoffkonzentrationen kommen. „Da der Bau eines Kanals aus ökologischer Sicht eine große Infrastrukturmaßnahme darstellt, muss er die ökologischen Ziele auch weitestgehend erfüllen. Eine Kombination mit anderen zusätzlichen Maßnahmen sehen wir auch aus ökologischer Sicht als nicht akzeptabel an“, stellt Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler vom BUND fest.

Der Vorschlag von BUND und WWF zu einem Emskanal hat dazu geführt, dass auf Landesebene zwischenzeitlich eine umfangreiche Alternativenprüfung eingeleitet wurde, bei der verschiedene Maßnahmenvorschläge im Rahmen eines hydromorphologischen Gutachtens untersucht und bewertet werden. „Der Handlungsdruck, die Ems zu sanieren ist sehr groß. Die Probleme bei der Wassergüte und die schlechte Erhaltungssituation der Lebensgemeinschaften sind nach wie vor gravierend. Aktuell gerät die Ökologie der unteren Ems weiter unter Druck durch neue Claims der Schifffahrt und der Häfen und weitere Ausbaupläne im Bereich der Außenems. Je länger eine Situation andauert, in der die Wirtschaft ökologische Belange nur zweitrangig berücksichtigt, desto mehr wird es die Gesellschaft kosten, die gravierenden ökologischen Probleme an der Ems zu lösen. Darum arbeiten die Umweltverbände gemeinsam an weiteren Lösungsvorschlägen zur Verbesserung der Ems, sagt Marike Boekhoff vom NABU.

Mit dem Projekt „Perspektive Lebendige Unterems“ arbeiten die drei großen Umweltverbände weiter im Dialog mit Akteuren vor Ort an Lösungs- bzw. Renaturierungsvorschlägen für die Unterems. „Wir werden die Renaturierungsmaßnahmen sowie die Ergebnisse der Alternativenprüfung nicht nur daran messen, inwieweit damit die gesteckten Ziele für den Sauerstoff und die Schwebstoffkonzentration erreicht werden können, sondern auch daran, ob die gesamte Ökologie des Flusses in ausreichendem Maße mit berücksichtigt und ökologische Ziele realisiert werden“, kündigten die Verbände an.

Quelle: WWF

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