Animals' Angels fordert EU-weites Exportverbot von Tieren in Nicht-EU-Länder
Archivmeldung vom 21.07.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Tierschutzorganisation Animals' Angels dokumentiert seit Jahren das Leid der Tiere auf den Exporttransporten. Ihre jüngsten Recherchen in Zentralasien und Marokko zeigen: Es wird systematisch gegen geltendes EU-Recht verstoßen. In den Zielländern außerhalb der EU gibt es keine Tierschutzgarantien - auch nicht für 'Zucht'tiere aus der EU.
Sie fordert: Deutschland und die EU müssen endlich Verantwortung übernehmen und diese tierschutzwidrigen Exporte stoppen! Distanzen über Tausende Kilometer. Tage- und wochenlang unterwegs. Die Tiere leiden auf den Exporttransporten unter Enge, Erschöpfung, Hunger und Durst. Die Probleme und gravierenden Tierschutzmängel sind der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten hinreichend bekannt.
"Diese internationale Dimension [von Exporttransporten] macht es schwierig, eine harmonisierte Anwendung der Tierschutzvorschriften zu gewährleisten, und stellt ein Risiko für das Wohlbefinden der Tiere und eine Herausforderung für die beteiligten Behörden dar", konstatiert sogar ein aktueller Bericht der EU-Kommission. [1] Es sind zu viele verschiedene Akteure und Länder beteiligt, um Tierschutz und die Einhaltung der EU-Vorschriften bei Exporttransporten sicherstellen zu können. Mit Verlassen der EU-Außengrenze sind Tierschutz-Kontrollen nahezu unmöglich.
Beispiel: Exporte nach Zentralasien
Bei einem Großeinsatz im Februar 2020 begleiten Teams von Animals' Angels Tiertransporte nach Zentralasien. Trächtige Rinder werden aus Deutschland und den Niederlanden nach Turkmenistan bzw. Usbekistan exportiert. Die Ergebnisse sind alarmierend: Tagelang müssen die Rinder auf den LKW ausharren - sie erhalten weder die vorgeschriebene 24-stündige Versorgungspause noch regelmäßig Wasser und Futter. Auch sind die Tiere extremen Temperaturen ausgesetzt. Genau ein Jahr zuvor berichtete Animals' Angels bereits über ähnlich katastrophale Zustände und gravierende Gesetzesverstöße. [2]
Nicht nur auf dem Weg nach Zentralasien wird regelmäßig gegen Tierschutz-Vorschriften verstoßen. Dies belegen immer wieder Einsätze der Organisation von vor Ort, z. B. an der bulgarisch-türkischen Grenze oder auf der Route nach Marokko. "Die EU und auch Deutschland dürfen sich nicht aus der Verantwortung stehlen! Die Tiere leiden auf den Exporttransporten. Es wird systematisch gegen geltendes EU-Recht verstoßen. Das muss endlich Konsequenzen haben!", fordert Helena Bauer, Einsatzleiterin bei Animals' Angels. Hoffnung macht der kürzliche Beschluss des EU-Parlaments: Mit einer deutlichen Mehrheit stimmten die Abgeordneten für einen Untersuchungsausschuss zum Thema Tiertransporte. Dieser wird erstmals in der EU Geschichte die Versäumnisse der EU-Kommission und der Mitgliedsstaaten hinsichtlich der Durchsetzung von EU-Tierschutzvorschriften überprüfen. In den Importländern spielt Tierschutz vielerorts keinerlei Rolle. Tierschutzgesetze gibt es oft nicht. Auch 'Zucht'tiere aus der EU bekommen das am eigenen Leib zu spüren:
Beispiel: Marokko
Intensive Recherchen von Animals' Angels auf lokalen Märkten zeigen: Auch 'Milch'kühe aus Deutschland, den Niederlanden oder Frankreich werden unter tierquälerischen Bedingungen verkauft, transportiert und geschlachtet. Sie sind zu alt, zu krank oder geben nicht genug Milch und sind damit "unrentabel" geworden für die größeren Milchbetriebe. So wie z. B. die junge Kuh Frida aus Niedersachsen. Nach nicht einmal 10 Monaten als 'Milch'kuh in Marokko wird sie auf einem Markt in der Nähe von Marrakech verkauft, um später geschlachtet zu werden. "Schon allein die Möglichkeit, dass Tiere aus der EU an solchen Orten landen könnten und keinerlei Kontrollmöglichkeit darüber besteht, was ihnen schlussendlich widerfährt, ist Grund genug für einen umgehenden Export-Stopp in Länder wie Marokko", so Helena Bauer. [3]
Exporte - auch von 'Zucht'tieren - sind unverantwortlich.
Animals' Angels fordert ein EU-weites Export-Verbot von Tieren in Länder ohne jegliche Tierschutzgarantien - unabhängig davon, ob sie als 'Schlacht'-, 'Nutz'- oder 'Zucht'tiere transportiert werden. "Es reicht nicht aus, wenn einzelne Landkreise oder Bundesländer Exportverbote aussprechen. Die Exporteure weichen einfach auf andere genehmigungswillige Regionen und Länder aus. Wir haben gesehen, wie es auf der Ostroute nach Zentralasien im letzten Jahr lief. Wir brauchen endlich ein bundes-, ja EU-weites Verbot dieser tierschutzwidrigen Exporte!" so Helena Bauer weiter. In einem aktuellen Kurzdossier über Exporttransporte weist Animals' Angels erneut die EU Mitgliedsstaaten auf die Hauptprobleme hin und fordert sie auf, diesem Leid endlich ein Ende zu setzen!
Fußnoten:
[1] Kommissionsbericht DG(SANTE) 2019-6834: Overview report on welfare of animals exported by road
[2] https://www.animals-angels.de/neuigkeiten/titel/2020/tiertransporte-auf-der-ostroute.html
[3] https://www.animals-angels.de/neuigkeiten/titel/2020/exporte-von-tieren-in-laender-ohnejegliche-tierschutzgarantien.html
Quelle: Animals' Angels (ots)