Deutschlands Tierschmuggler Nummer Eins gefasst
Archivmeldung vom 07.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer mit internationalem Haftbefehl gesuchte deutsche Tierhändler Victor Franck aus Seibersbach (Rheinland Pfalz) ist Ende vergangener Woche in Südspanien verhaftet worden. Damit endet eine spektakuläre fünfjährige Verfolgungsjagd, bei der sich der Gesuchte immer wieder dem Zugriff der Behörden entziehen konnte.
Franck, den in Deutschland wegen illegalen Tierhandels eine
mehrjährige Gefängnisstrafe erwartet, hatte sich kurz nach seiner
Verurteilung im Januar 2001 ins Ausland abgesetzt. Der Zugriff in der
Region Malaga erfolgte, nachdem die spanische Polizei einen Hinweis
aus Deutschland erhalten hatte. Wie das Komitee gegen den Vogelmord
kurz nach der Verhaftung mitteilte, sei der Verband im Januar 2006
darüber informiert worden, dass sich der Gesuchte in der spanischen
Stadt Malaga aufhalte. Aufmerksam geworden durch einen Bericht in der
ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" seien die Informanten des
Komitees im Internet auf einen "Steckbrief" der Vogelschützer
gestoßen und hätten sich in deren Bonner Geschäftsstelle gemeldet.
"Wir haben uns sofort mit dem Anrufer getroffen und seine
Informationen dann an die Kriminalpolizei in Frankfurt
weitergeleitet. Die hat alles Weitere veranlasst und dabei offenbar
hervorragende Arbeit geleistet", freut sich Komiteesprecher Axel
Hirschfeld über den Fahndungserfolg.
Auf seiner fünfjährigen Flucht sei der gesuchte Tierhändler nach
Informationen des Komitees weiterhin "international aktiv" gewesen
und habe wahrscheinlich erneut versucht "mögliche Tarnorganisationen
für illegale Tier-Geschäfte" zu gründen, so Hirschfeld. So sei Franck
im Ausland in mehreren Fällen als angeblicher Vertreter eines
deutschen Naturschutzverbandes aufgetreten und hätte dabei "viele
Leute massiv getäuscht und betrogen". Unter dem Deckmantel einer
gemeinnützigen deutschen "Stiftung für Umwelt, Entwicklung, Kultur -
Fundacef" hatte Franck bereits vor sechs Jahren Hunderte illegale
Tier-Geschäfte abgewickelt, für die der heute 70jährige in einem der
größten Artenschutz-Prozesse der Bundesrepublik vom Landgericht
Frankfurt zu 3 Jahren Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden war.
Ausschlaggebend für die Haftstrafe war damals nach Einschätzung des
Gerichts vor allem die Tatsache, dass Franck vom Aussterben bedrohte
Tier wie Gorillas, Schimpansen, Orang-Utans, Reptilien, Papageien und
Adler international angeboten und verkauft hatte.
Quelle: Pressemitteilung Komitee gegen den Vogelmord e. V.