China hat Schlüsselrolle bei Urwaldvernichtung in Südostasien - Handelsverbot für Produkte aus illegalem Holz gefordert
Archivmeldung vom 28.03.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlChina spielt eine zentrale Rolle im Handel mit illegal gefälltem Holz aus Südostasien. Der Handel wird angetrieben durch den wachsenden chinesischen Eigenbedarf wie auch durch den Weiterverkauf in die USA, nach Europa und Japan. Dies ist das Ergebnis eines heute in Peking veröffentlichten Greenpeace-Reports. Greenpeace fordert, im Rahmen des UN-Übereinkommens über Biologische Vielfalt (CBD) den Handel mit illegal und zerstörerisch gefälltem Holz zu verbieten sowie ein globales Netz von Urwald-Schutzgebieten einzurichten.
Die Studie "Globaler Holzkonsum und Chinas Beitrag zur
Urwaldzerstörung" zeigt, wie Holz aus den Urwäldern Malaysias,
Indonesiens, Papua-Neuguineas und den Salomonen nach China verschifft
wird. 67 bis 80 Prozent des Holzeinschlags in Indonesien sind
illegal. In Papua-Neuguinea sind es über 90 Prozent. China ist der
größte Importeur von Tropenholz: Die Hälfte aller weltweit
eingeschlagenen tropischen Bäume landet in China. Dort wird es zu
Möbeln, Parkett, Sperrholz und Papier verarbeitet. Der von 1995 bis
2004 um 70 Prozent gestiegene chinesische Holz- und Papierkonsum geht
zu zwei Dritteln auf den erhöhten Eigenverbrauch und zu einem Drittel
auf steigende Exporte zurück. 2004 waren diese Exporte 3,5 mal so
hoch wie 1995.
"Einmal exportiert, gilt das illegal gefällte Holz meist als
legal", sagt Denise Völker, Waldexpertin von Greenpeace. "Deutschland
braucht endlich ein Urwaldschutzgesetz, das den Import von illegal
und zerstörerisch gefälltem Holz verbietet und unter Strafe stellt.
Wenn Holz illegal gefällt wird, müssen auch Verarbeitung, Export,
Import und Besitz von daraus hergestellten Möbeln verboten sein.
Bisher lassen sich Verbraucher von billigen 'Made in China'-Produkten
anlocken und unterstützen so die Holzmafia."
Der Report stellt auch klar, dass die Wälder weder dem Holzkonsum
in den Industrieländern noch dem Boom in China gewachsen sind.
Beispiel Papier: Ein Deutscher brauchte 2004 mit 235 Kilogramm fast
sieben Mal so viel Papier wie ein Chinese (34 Kilogramm). Würden die
Chinesen ihren Papierkonsum auf den Spitzenwert der USA (312
Kilogramm) anheben, müssten jährlich fast 1,6 Milliarden Kubikmeter
Holz zusätzlich gefällt, also die weltweite Holzernte verdoppelt
werden.
"Wir können die Urwälder nur erhalten, wenn wir unseren Holz- und
Papierkonsum in den Industrieländern drastisch senken und die
Chinesen unsere Fehler nicht wiederholen", sagt Denise Völker. "Es
geht nicht nur um Gesetze, sondern auch um Lebensstile."
Deutschland importierte 2005 aus China Holz im Wert von 211
Millionen Euro, davon Sperrholz für 29 Millionen Euro. Damit ist
China der fünftgrößte Lieferant von Holzprodukten. Zusätzlich
importierte Deutschland auch Papier und Zellstoff aus China im Wert
von 110 Millionen Euro.
Die wichtigsten deutschen Importeure sind:
Possling (Berlin), Roggemann (Bremen), Brockmann-Holz (Düsseldorf), Impan (Köln), Ludwig (Hamburg), Gratenau (Bremen), Neudeck (Germersheim bei Karlsruhe), Global Holz (Rödermark bei Frankfurt M.), Bayou Holzwerkstoffe (Triefenstein-Lengfurt, Bayern) und F.W. Barth (Korschenbroich, NRW).
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.