Grüne Woche 2018: Altwürttemberger Pferd extrem gefährdet
Archivmeldung vom 01.11.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit dem Altwürttemberger Pferd steht im Jahr 2018 eine extrem bedrohte Pferderasse als "Gefährdete Nutztierrasse des Jahres" im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche Berlin 2018 (19.-28.1.) werden die Altwürttemberger in der Tierhalle 25 im Schauprogramm ihre Vielseitigkeit beweisen können. Als echtes Allroundtalent eignet sich der Altwürttemberger als zuverlässiger Freizeitpartner vor der Kutsche, als ausgeglichenes Therapiepferd, im Voltigiersport und auch im Turniersport bis Klasse L ist dieses Pferd zu finden.
Bestand von 45 Altwürttemberger Stuten und zehn Hengsten
Einst als "Herr und Bauer" bezeichnet, zeigten die Altwürttemberger werktags vor dem Pflug oder dem Wagen ihre Stärken in der Landwirtschaft. An Sonn- und Feiertagen wurden sie vor die Kutsche gespannt oder auch geritten. Für diese vielseitige Nutzung war ein kräftiges, ruhiges, ausdauerndes und anspruchsloses Warmblutpferd die passende Wahl. Im Jahr 1866 wurde ein entsprechend vielseitig ausgelegtes Zuchtziel vom "Rossparlament" des Haupt- und Landesgestütes Marbach festgelegt. Durch den steigenden Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft sank die Nachfrage nach Arbeitspferden ab etwa 1950. Dem Käuferwunsch entsprechend begann die Umzüchtung des Warmblutpferdes zum leichteren Reitpferd, der ursprünglich bäuerliche Typ wurde mehr und mehr zurückgedrängt. Im Februar 1988 wurde, so zusagen in letzter Minute, der "Verein zur Erhaltung des Altwürttemberger Pferdes e.V." gegründet. Damals wurden noch 150 Tiere der alten Zuchtrichtung gefunden. Heute umfasst der Bestand 45 Altwürttemberger Stuten und zehn Hengste bei 24 aktiven Züchtern.
Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) ernennt seit 1984 alljährlich die "Gefährdete Rasse" und macht damit deutlich, dass neben den Wildtieren und Wildpflanzen auch in der Landwirtschaft der Verlust von wertvollen Ressourcen zu verzeichnen ist und aktive Maßnahmen zur Erhaltung der Rassenvielfalt notwendig sind.
Quelle: Messe Berlin GmbH (ots)