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Klimaschutz darf heimische Lebensmittelerzeugung nicht gefährden

Archivmeldung vom 21.07.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.07.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Deutscher Bauernverband - LMW
Bild: Deutscher Bauernverband - LMW

"Die Klimaschutzziele werden nicht schneller erreicht, wenn sich Deutschland als einer der effizientesten Lebensmittelerzeuger selbst lahmlegt und dadurch die Produktion in andere Länder mit deutlich schlechteren Klimaschutzstandards verlagert wird", kommentierte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, den Entwurf des Bundesumweltministeriums (BMUB) für einen Klimaschutzplan 2050. Der vom BMUB entworfene Maßnahmenplan soll die Beschlüsse der Pariser Klimakonferenz umsetzen und demnächst innerhalb der Bundesregierung abgestimmt werden.

"Die Landwirtschaft ist bereit, ihren Beitrag zum Klimaschutz auch weiterhin zu leisten. Sinnvoll wäre beispielsweise eine Strategie zur Steigerung der Effizienz bei Düngung und Fütterung. Dringend erforderlich ist auch eine Perspektive für nachwachsende Rohstoffe und die Bioenergie, mit der die großen Klimaschutzpotenziale in diesem Bereich genutzt werden können. Stattdessen stellt der Entwurf große Teile der Landwirtschaft in Frage und setzt die Existenz vieler bäuerlicher Betriebe aufs Spiel", unterstrich der DBV-Präsident.

"Allein in der deutschen Landwirtschaft könnte dieser Klimaschutzplan 2050 nach überschlägigen Berechnungen des DBV zu einem Verlust an Nettowertschöpfung in Höhe von bis zu 9 Milliarden Euro jährlich führen. Zusätzlich wären rund 200.000 Arbeitsplätzen gefährdet, wenn diese Pläne des BMUB Realität werden würden", stellte Rukwied dar. Die Umsetzung des derzeit diskutierten Entwurfs zum deutschen Klimaschutzplan 2050 würde also gravierende Einschnitte für die Land- und Forstwirtschaft mit sich bringen. Grund seien vor allem die Forderungen im Klimaschutzplan zur radikalen Abstockung der Tierbestände, zur Wiedervernässung von Mooren und Umwidmung von Flächen sowie zu Umschichtungen in der Förderung.

"Zudem darf sich Deutschland als Schrittmacher beim Klimaschutz nicht von Europa und dem Rest der Welt abkoppeln. Dies würde nur die Verlagerung von Emissionen nach sich ziehen und dem Klima nicht helfen." Der Bauernpräsident verwies auf die am Vortag veröffentlichten Vorschläge der EU-Kommission zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens.

Demnach könne wirksamer Klimaschutz sehr wohl die Sonderrolle der Landwirtschaft zur Ernährungssicherung berücksichtigen, so wie in den Pariser Beschlüssen vorgesehen. Die Vorschläge der Kommission sehen im Gegensatz zum Konzept des BMUB keine separaten Reduktionsziele von Treibhausgasen für die Landwirtschaft vor. Zudem wird die Möglichkeit eröffnet, die Leistungen der Land- und Forstwirtschaft für den Klimaschutz durch Bindung von CO2 in Böden und Wald anzurechnen.

Rukwied stellte in der Pressekonferenz eine gemeinsame Erklärung von 9 Verbänden der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft zum Klimaschutzplan 2050 vor. Darin warnen die Organisationen vor den gravierenden Folgen des Entwurfs des Bundesumweltministeriums und schlagen geeignetere Maßnahmen zum Klimaschutz vor.

Die Verbändeerklärung unterzeichneten der Deutsche Bauernverband, die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter, die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, der Deutsche Raiffeisenverband, die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen, der Verband der Landwirtschaftskammern, der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft, der Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion und der Zentralverband Gartenbau.

Quelle: Deutscher Bauernverband (DBV) (ots)

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