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Keine Ausfuhr von lebenden afrikanischen Elefanten – ausser im Notfall

Archivmeldung vom 27.08.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Fondation Franz Weber (FFW)
Bild: Fondation Franz Weber (FFW)

Bis jetzt war der Handel mit wild gefangenen lebenden Elefanten für Zoos und Zirkusse erlaubt – vornehmlich mit unbedarften und daher «erziehbaren» Elefantenbabys aus Simbabwe und Botswana. Jetzt hat die CITES-Vertragsstaatenkonferenz beschlossen, diesen Handel mit wenigen Ausnahmen zu verbieten. Für die Fondation Franz Weber ist dieser Entscheid ein großer Fortschritt für den Schutz und das Wohlergehen der lebenden Elefanten in Afrika.

Die Koalition für den afrikanischen Elefanten (AEC), eine Allianz von 32 afrikanischen Staaten, hat an der CITES CoP18, der Konvention über den Internationalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten, ein Dokument vorgelegt, das ein Ausfuhrverbot von afrikanischen Elefanten ausserhalb ihres natürlichen Lebensraums fordert.

Im Geiste der Diplomatie und der internationalen Zusammenarbeit erklärte sich die AEC bereit, die Debatte über das vorgelegte Dokument nochmals aufzunehmen, und im Wortlaut einige Präzisierungen vorzunehmen, welche mit der Europäischen Union ausgehandelt wurden. Das Verhandlungsergebnis – dass afrikanische Elefanten nur noch in Schutzgebiete innerhalb ihres Lebensraums importiert werden dürfen, ausser es handelt sich um absolute Notfälle oder es liegen aussergewöhnliche Gründe vor –ist ein wichtiger Fortschritt für das Wohl der Elefanten. Diese Entscheidung wird umso besser umgesetzt werden, da sie das Ergebnis eines Konsenses zwischen den Verbreitungsländern der Elefanten und der EU ist.

Die EU war zu Beginn der COP18-Debatten schlecht organisiert gewesen, und hatte deshalb aus prozeduralen Gründen nicht über den originalen Vorschlag der AEC abstimmen können (Sonntag, 17. August 2019). Hätte sie dies tun können, hätte sie das Dokument gemäss dem Standpunkt der Europäischen Kommission zu Beginn der Debatte vollständig abgelehnt. Glücklicherweise war die EU zu dem Zeitpunkt aber nicht parat abzustimmen. Dies ermöglichte es der Koalition für den afrikanischen Elefanten, in der heutigen Schlussdebatte ein Ergebnis zum Wohle der Elefanten auszuhandeln.

Der Druck der Öffentlichkeit trug einen grossen Teil zu diesem wichtigen Entscheid bei: So schickte nach der ersten Abstimmung am vergangenen Sonntag eine Reihe prominenter Persönlichkeiten, darunter Pamela Anderson, Brigitte Bardot und Ricky Gervais, einen öffentlichen Brief an die EU und forderte diese auf, die gesamte Debatte nicht erneut zu eröffnen, und das Dokument der AEC zu akzeptieren. Brüssel reagierte schnell und nahm in der Folge Kontakt mit Mitgliedern der Koalition für den afrikanischen Elefanten auf, um eine einvernehmliche Lösung für die gesamte Situation zu finden.

Auch die Schweiz, welche sich in der ersten Debatte noch gegen den Vorschlag der AEC und für den Handel mit lebenden Elefanten aussprach, stimmte nun in der Schlussabstimmung dem gemeinsam ausgehandelten Kompromiss zu.

Das heutige Resultat der Debatte dürfte die Zooindustrie nicht erfreuen. Sie hatte im Vorfeld der Debatte alles daran gesetzt, die Annahme dieses wichtigen Vorstosses zu verhindern. Die Zooverbände hätten gerne weiterhin afrikanische Elefanten in die USA, nach China und in viele andere Länder ausserhalb des natürlichen Lebensraums der Elefanten importieren wollen.

Die Fondation Franz Weber (FFW) ist erfreut über dieses Ergebnis, das einen grundlegenden Meinungswandel in der Öffentlichkeit deutlich macht. «Die Menschen wollen nicht länger, dass afrikanische Elefanten einsam, unglücklich und ängstlich in Zoos weltweit eingesperrt sind. Sie wollen, dass die Elefanten in ihrem natürlichen Lebensraum geschützt werden. Die Zeiten haben sich geändert. Zoos werden sich dem wohl oder übel anpassen müssen», so Vera Weber, Präsidentin der FFW.

Quelle: Fondation Franz Weber

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