Wälder nachhaltig stärken
Archivmeldung vom 23.03.2016
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtVertrauen bilden, Verständigung fördern, den fachlichen Dialog aufrechterhalten: Ein neues Forschungsvorhaben in der Forstwissenschaft soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen der Ukraine, Russland und Deutschland stärken. Mit 130.000 Euro unterstützt die Volkswagenstiftung ein Projekt zwischen der Forsttechnischen Universität Sankt Petersburg/Russland, der Nationalen Ukrainischen Forstuniversität Lviv/Ukraine und der Universität Freiburg, an der Heinrich Spiecker, Professur für Waldwachstum und Dendroökologie, das Vorhaben koordiniert.
Von März 2016 bis Juni 2018 will das internationale Team in Seminaren, Workshops und Sommerschulen Strategien entwickeln, die sicherstellen können, dass die Ökosystemdienstleistungen auch bei veränderten Ansprüchen der Gesellschaft an die Wälder nachhaltig gewährleistet sind.
„Die Beschaffenheit der Wälder in den jeweiligen Ländern legt den Grundstein für einen fruchtbaren Erfahrungsaustausch“, sagt Spiecker: Die riesigen Wälder Russlands umfassen mehr als 20 Prozent der Waldfläche der Erde. Die Ukraine beherbergt oft noch wenig von Menschen veränderte Waldgebiete, wohingegen in Deutschland seit vielen Jahrzehnten naturnahe und produktive Wälder aufgebaut und genutzt werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen untersuchen, welche Maßnahmen der Waldbewirtschaftung sich eignen, um Wälder an Umweltveränderungen wie zunehmende Erwärmung anzupassen. Darüber hinaus will das Team erforschen, ob sich Klimaänderungen verringern lassen, indem die Kohlenstoffbindung gesteigert wird und energieintensive Materialien und Rohstoffe durch Holz ersetzt werden.
Aus dem Projekt soll sich eine nachhaltige strategische Partnerschaft in Forschung und Lehre entwickeln – es soll dazu beitragen, den wissenschaftlichen Nachwuchs auf dem Gebiet der waldbaulichen Techniken, der Produktionsökologie, der Dendroökologie und der Waldwachstumsforschung zu fördern. Dazu bieten in den nächsten Jahren internationale Workshops und Sommerschulen eine fächerübergreifende Plattform, auf der sich Nachwuchswissenschaftler mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis austauschen können. Ergänzend werden Demonstrationswälder in der Nähe von Lviv und Sankt Petersburg eingerichtet, die die besten Managementkonzepte aus der Waldbewirtschaftung zeigen. Die Labore der russischen und ukrainischen Universitäten werden jeweils mit einem deutschen Jahrringmesssystem ausgestattet. Mit dieser Methode können Wissenschaftler die Auswirkungen von Klimaveränderungen und dem Waldmanagement auf das Wachstum der Bäume untersuchen.
Quelle: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg