Beinahe-Katastrophe in Forsmark - DUH fordert Schluss der Debatte über Laufzeitverlängerungen
Archivmeldung vom 18.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach den heute veröffentlichten neuen Erkenntnissen über die Beinahe-Katastrophe im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark fordert die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) die Atomkraftwerksbetreiber RWE, EnBW, Vattenfall und E.ON auf, die Debatte über Laufzeitverlängerungen ihrer Altreaktoren sofort zu beenden.
"Die deutschen Atomkraftwerksbetreiber müssen den Weckruf aus
Schweden zum Anlass nehmen, ihre Strategie zu überdenken. Die
Atomkraftwerke Biblis A, Brunsbüttel und Neckarwestheim 1, die die
Atomkonzerne länger betreiben wollen als im Atomkonsens vereinbart,
sind sämtlich älter als der 1980 in Betrieb gegangene
Siedewasserreaktor Forsmark 1. Es ist vollkommen unverantwortlich,
sicherheitstechnisch veraltete Atomkraftwerke länger betreiben zu
wollen und im Gegenzug die Laufzeit von Reaktoren aus jüngeren
Baureihen zu verkürzen", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer
Baake. Er forderte die Atomkraftwerksbetreiber auf, "die Schlachten
von gestern zu beenden und alle Anstrengungen auf eine Klima
schonende und risikoarme Energieversorgung der Zukunft zu richten.
Die Konzerne haben das Know-how, sie haben die Mittel und sie hätten
sicherlich die Unterstützung einer überwältigenden Mehrheit der
Bevölkerung für einen solchen Strategiewechsel."
Baake erinnerte an die Initiative "Atomausstieg selber machen!"
(www.atomausstieg-selber-machen.de), die führende Umweltverbände,
Verbraucherschutzorganisationen und Anti-AKW-Initiativen als Reaktion
auf die Laufzeitverlängerungspläne der Konzerne Ende September
gestartet haben. Sie erfahre ständig wachsenden Zuspruch. "Wir werden
unsere Kampagne ausbauen und jeden einzelnen Stromkunden der großen
Konzerne auffordern, nicht länger Atomstrom aus veralteten Reaktoren
zu beziehen und seine Elektrizität stattdessen bei Ökostromern zu
beziehen."
Der SPIEGEL berichtet in seiner neuen Ausgabe, das schwedische Atomkraftwerk Forsmark 1 sei Ende Juli näher an einer Kernschmelze vorbeigeschrammt als bisher öffentlich bekannt.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)