Europa-Parlament fordert Ende der Bärenfarmen in China
Archivmeldung vom 12.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine überparteiliche schriftliche Erklärung mit der Forderung an die chinesische Regierung, die grausame Praxis der Gallebärenfarmen zu beenden, hat durch die Unterschrift von mehr als 370 europäischen Parlamentariern nun Gültigkeit als offizielle europäische Politik.
Dies ist erst das vierte Mal, dass eine schriftliche Erklärung während der laufenden Parlamentsperiode genügend Unterschriften und überparteiliche Unterstützung erhalten hat und angenommen wurde.
Herausgeber der Erklärung waren die Labour-Parlamentarier David
Martin, Peter Skinner, Terence Wynn, Robert Evans und Neil Parish,
Conservative-Parlamentarier. Mitglieder des Europäischen Parlaments
aus allen 25 Staaten unterzeichneten die mit der Erklärung verbundene
Forderung an die chinesische Regierung, eine klare Haltung gegenüber
den Bärenfarmen einzunehmen und ein landesweites Zuchtverbot von
Farmbären auszusprechen.
Die Erklärung drängt auf einen eindeutigen Zeitpunkt für die
Schließung der Bärenfarmen und fordert die chinesische Regierung auf,
verstärkt mit der Animals Asia Foundation auf die Schließung aller
Bärenfarmen hinzuarbeiten, über Programme, die sowohl den gefangenen
Bären als auch den von dieser Industrie abhängigen Farmern zugute
kommen.
Der Präsident des Europäischen Parlaments wird nun dem
chinesischen Premier schriftlich die Haltung des Parlaments
auseinandersetzen und um eine Antwort ersuchen.
Neil Parish, Conservative MEP, erklärte: "Peking wird Gastgeber
der Olympischen Spiele 2008 sein und die ganze Welt wird auf China
schauen. Sollte diese brutale Praxis bis dahin nicht verboten sein,
werden wir alles uns Mögliche tun, um Fernsehkameras in diese
widerlichen Farmen zu bringen. Die chinesische Regierung hat
aufmerksam beobachtet, ob die Resolution die notwendige Unterstützung
erhält und ich bin sicher, dass sie ihr nun große Beachtung geben
wird."
Wegen ihres schönen goldenen Halbmondes auf der Brust als
"Mondbären" bezeichnet, werden diese nach CITES, der Konvention über
den internationalen Handel mit bedrohten Arten wilder Fauna und
Flora, als bedroht gelisteten Bären lebenslangen Qualen und Leiden
ausgesetzt. Die Bären werden wegen ihrer Galle "gemolken". Dazu
werden grauenvolle Methoden des Galleabzapfens eingesetzt, die
schwerwiegende mentale und physische Leiden verursachen.
Die Galle wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
verwendet, obwohl es mehr als 50 pflanzliche und synthetische
Produkte gibt, die kostengünstiger und ebenso wirksam sind. Aufgrund
einer Überproduktion wird Bärengalle auch nicht-medizinischen
Produkten wie Gesichtscremes, Seifen, Shampoos, Tee oder Wein
zugesetzt. Bärengalle ist zwar in ganz Europa verboten, nicht aber in
China.
Peter Skinner, Labour-Parlamentarier, dazu: "Wir werden dieses
Thema weiterzuverfolgen, so dass die chinesische Regierung die Farmen
schließen muss, bevor die internationale Presse in 2008 über sie
hereinbricht. Es ist eine zusätzliche Schande, dass eine
Überproduktion an Galle für Produkte verwendet wird, die keinerlei
medizinische Wirkung haben."
Animals Asia hat, mit Unterstützung der chinesischen Regierung, 40
Farmen geschlossen und 198 Bären gerettet. Dennoch, bei geschätzten
7.000 Bären auf Farmen in ganz China, muss mehr getan werden.
Jill Robinson, MBE, Gründerin und Vorsitzende von Animals Asia,
begrüßt diese Erklärung als "bahnbrechend" und sagt: "Sie zeigt die
überwältigende Unterstützung des Europäischen Parlaments für unsere
Partner in China, die Animals Asia bei der Schließung der Bärenfarmen
im ganzen Land helfen. Wir fordern nun die Zentralregierung dringend
auf, eine entschlossene Haltung gegenüber dieser barbarischen
Industrie einzunehmen und ein Datum zu nennen, wann diese ein für
alle Mal ein Ende haben wird."
Dave Neale, AAF Großbritannien, und Christa Filipowicz, AAF
Deutschland, die sich beide in Straßburg für eine wachsende
Aufmerksamkeit gegenüber Gallebärenfarmen eingesetzt haben: "Dies ist
eine außergewöhnliche Gelegenheit für alle, die diesem Handel ein
Ende setzen wollen. Und das unglaubliche Ergebnis von Tausenden von
Menschen aus allen Ländern der Europäischen Union, die ihren
Parlamentariern geschrieben und um Unterzeichnung dieser wichtigen
Erklärung gebeten haben."
Anmerkungen
1. Die schriftliche Erklärung über die "Wachsenden internationalen
Bedenken bezüglich Bärenfarmen zur Gewinnung von Bärengalle in China"
von David Martin, Neil Parrish, Peter Skinner, Terence Wynn und
Robert Evans ist zu finden auf:
www.europarl.eu.int/decladoc/document/2005/P6_DCL(2005)0052/P6_DCL(20
05) 0052_EN.doc"
Quelle: Pressemitteilung Animals Asia Foundation