Finger weg von Tropenfischen!
Archivmeldung vom 26.06.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm "Internationalen Jahr des Riffes 2008" rufen Umweltschützer und Sporttaucher zum Verzicht auf tropische Fischspezialitäten auf. Die Organisation Reef Check e.V., der Verband Deutscher Sporttaucher e.V. und das Greenpeace Magazin appellieren an Handel und Gastronomie, Fischarten aus dem Sortiment zu nehmen, die in Korallenriffen leben.
Verbraucher und Restaurantbesucher sollten von entsprechenden Angeboten die Finger lassen.
Exotische Fische wie Red Snapper, Papageifische und Zackenbarsche (zu denen auch der Juwelenbarsch oder Erdbeerfisch zählt) sind in Deutschland zunehmend gefragt. Sie werden in Supermärkten, Fischläden und zahlreichen Restaurants angeboten. Spezialisierte Händler lassen die Ware meist als Frischfisch einfliegen. Der Kauf wird über Zwischenhändler vor allem in Südasien und am Persischen Golf abgewickelt. Eine Kontrolle der Fangmethoden ist in der Regel unmöglich.
Viele tropische Fischbestände sind durch eine übermäßige Nutzung bedroht. So berichtet die Organisation Reef Check von einem fortschreitenden Rückgang großer Zackenbarsche in Atlantik und Indopazifik. Zudem gefährden destruktive Fangmethoden die Korallenriffe. Vor allem in Südostasien töten Fischer ihre Beute mit Dynamit oder betäuben sie für den Lebendfischhandel mit Zyanid, wodurch ganze Riffe verwüstet werden.
Wissenschaftler warnen, dass die Überfischung das ökologische Gleichgewicht der Korallenriffe gefährdet. Viele der begehrten Arten stehen am oberen Ende der Nahrungskette und können nicht durch andere ersetzt werden. Die farbenfrohen Papageifische wiederum erfüllen eine wichtige Funktion, indem sie Algen von den Korallen abweiden. Werden ihre Bestände dezimiert, drohen die durch Meereserwärmung und Überdüngung ohnehin geschwächten Riffe zuzuwuchern.
Nachdem in Europas Meeren 80 Prozent der Bestände
am Rande des Zusammenbruchs stehen, darf das Überfischungsproblem nicht
auch noch durch immer mehr Importe exotischer Fische in andere Teile
der Welt verlagert werden.
Quelle: Greenpeace Magazin