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Protest-Aktion bei Sozialministerin Gitta Trauernicht gegen Wiederinbetriebnahme des AKW Krümmel

Archivmeldung vom 02.06.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit einer Flut von Protest-Schreiben will die Anti-Atom-Kampagne ".ausgestrahlt" die drohende Wiederinbetriebnahme des AKW Krümmel verhindern. "Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass es auch ohne das AKW Krümmel genügend Strom gibt. Niemand braucht dieses AKW.

Nur Vattenfall will mit ihm weiter Profite auf Kosten der Allgemeinheit machen", begründete ".ausgestrahlt"- Sprecher Jochen Stay die Aktion: "Krümmel gehört mit weit über 300 meldepflichtigen Ereignissen seit Inbetriebnahme nachweislich zu den unsichersten Reaktoren der Republik. Als Neubau würde es niemals mehr eine Genehmigung bekommen."

".ausgestrahlt" hat auf seiner Website (kruemmel.ausgestrahlt.de) eine Protest-E-Mail zum Versand an die schleswig-holsteinische Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) vorbereitet. Darin heißt es: "Ich fordere Sie auf, die Genehmigung für die Wiederinbetriebnahme des AKW Krümmel zu verweigern." Gestützt sieht ".ausgestrahlt" seine Forderung durch die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. Das hatte schon 1979 im "Kalkar-Urteil" entschieden, dass Atomkraftwerke nur betrieben werden dürfen, wenn sie erstens in puncto Sicherheit stets auf dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik sind. Zweitens müssten sie gegen alle vorstellbaren Gefahren und Unfallabläufe gesichert sein. "Im Falle des AKW Krümmel sind beide Bedingungen nicht erfüllt.", so Stay. Beispielsweise sei der Reaktor nicht gegen den Absturz eines größeren Flugzeuges geschützt.

"Das Bundesverwaltungsgericht hat für einen solchen Fall schon 1985 klargestellt, dass die Betriebsgenehmigung für ein Atomkraftwerk widerrufen werden kann", sagte Stay. Er verwies zudem auf die schwere Wasserstoffexplosion im AKW Brunsbüttel Ende 2001 und den Beinahe-GAU im schwedischen AKW Forsmark im Juli 2006. Beide Atomkraftwerke werden von Vattenfall betrieben, in beiden Fällen kam es nur durch Glück nicht zu einer Katastrophe. Auch die nun aufwändig ausgebesserten Risse in wichtigen Armaturen im AKW Krümmel wurden offensichtlich nur durch Zufall entdeckt. "Die Vorfälle zeigen, dass Vattenfall die Sicherheit seiner Atomkraftwerke nicht garantieren kann", unterstrich Stay: "Sozialministerin Gitta Trauernicht hat die Pflicht, die Bevölkerung vor den Gefahren eines schweren Unfalls im Atomkraftwerk Krümmel zu schützen."

Das AKW Krümmel steht seit dem Brand am 28. Juni 2007 still. Der Stromkonzern Vattenfall will den Reaktor diesen Sommer wieder in Betrieb nehmen. 

Quelle: .ausgestrahlt

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