Merkel auf Wackelkurs bei Streit um Atomenergie
Archivmeldung vom 09.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit Blick auf den Stopp russischer Erdöllieferungen hat der NABU Bundeskanzlerin Angela Merkel und führende Unions-Politiker davor gewarnt, den Streit um den Atomausstieg erneut zu entfachen. "Es sieht so aus, dass die Ängste der Bevölkerung vor Energieengpässen bewusst genutzt werden, um Stimmung für eine Abkehr vom Atomausstieg zu machen", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Die
mit dem Öl-Lieferstopp verbundene Sorge über die Sicherheit der
Energieversorgung in Deutschland mache nur allzu deutlich, wie
wichtig eine unabhängige Energieversorgung in Zukunft sein werde.
Das Festhalten an der risikoreichen Atomenergie sei aber der falsche
Weg. Ein Großteil der dafür notwendigen Uranvorkommen werde ebenfalls
aus nicht krisensicheren Ländern wie Russland, Niger, Kasachstan und
Usbekistan bezogen. "Die Zukunft muss den Erneuerbaren Energien
gehören. Wir müssen verstärkt auf Sonne, Wind, Wasser und Biomasse
setzen", so Tschimpke.
Die Kanzlerin habe erst vor einer Woche betont, dass sie an dem
vereinbarten und auch im Koalitionsvertrag festgehaltenen Ausstieg
aus der Kernenergie festhalten wolle und klare Worte an die
Energiekonzerne gerichtet. "Die Bundeskanzlerin muss zu ihrem Wort
stehen und nicht unter dem Vorwand einer drohenden Energiekrise
versuchen, die Atomenergie wieder hoffähig zu machen", so der
NABU-Präsident. Mit Strom aus Atomkraftwerken können wir weder unsere
Autos tanken noch unsere Heizungen betreiben. Eine klare Mehrheit der
Bundesbürger spreche sich für den Ausbau der Erneuerbaren Energien
und gegen die Nutzung der Kernenergie aus. Nach einer Umfrage der
EU-Kommission liegt in Deutschland der Anteil der Atomkraftgegner bei
43 Prozent, während nur noch 20 Prozent die Risikotechnologie
befürworten.
"Wenn sich die Aufregung um den kurzfristigen Öl-Lieferstopp gelegt hat, muss sich die deutsche Energiepolitik wieder auf die zukunftsfähigen Optionen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien konzentrieren", so Tschimpke.
Quelle: Pressemitteilung NABU