Hornissen haben zu Unrecht einen schlechten Ruf
Archivmeldung vom 29.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJetzt ist die Hochzeit der Insekten. Vor allem vor Hornissen haben viele Menschen Angst. Ihren schlechten Ruf haben die großen Verwandten der Wespe jedoch völlig zu Unrecht: "Im Gegensatz zu den oft aggressiven Wespen sind Hornissen sehr stechfaul gegenüber Menschen", erläutert Dr. Dieter Martin, Leiter der Forschungsstation der Deutschen Wildtier Stiftung.
Und für die Natur sind sie unersetzlich. Die Hornissen (Vespa crabro) sind wichtige Helfer im Kampf gegen andere Insekten und sorgen so für das ökologische Gleichgewicht. Sie vertilgen eine immense Menge Wespen, Fliegen und anderer Insekten - bis zu 500 Gramm täglich. Auch Forstschädlinge wie die Raupen des Eichenwicklers stehen auf ihrem Speiseplan. "Auf keinen Fall sollten deshalb Hornissenköniginnen getötet oder ihre Nester zerstört werden", erklärt Dr. Dieter Martin.
Mit wenig Aufwand ist den nützlichen Hornissen geholfen. Sie bevorzugen in der Regel alte Bäume zum Nestbau. "Deshalb sollten Bäume mit natürlichen Höhlen wie die Kopfweide oder alte Obstbäume stehen gelassen werden. Auch nicht bewohnte Vogelkästen bieten ideale Nistmöglichkeiten für die Hornissen", rät Dr. Martin.
Das "Hornissenjahr" beginnt im Frühjahr, wenn die überwinterte Königin ein neues Nest baut und mit wenigen Eiern ihren Staat gründet. Nach etwa 40 Tagen Nestbau und Brutaufzucht erhält die Königin Unterstützung von den ersten Arbeiterinnen. Danach beschränkt sich ihre Tätigkeit auf das reine Eierlegen; der Nestbau ist Aufgabe ihrer Nachkommen. Im August schlüpfen auch Hornissenmännchen, die sich mit den neuen Jungköniginnen paaren, um die nächste Generation zu sichern. Das Hornissenvolk hat mit etwa 600 Individuen seinen Höhepunkt erreicht. Wenn im Herbst die Temperaturen längere Zeit unter 15° Celsius liegen und immer weniger Beute zur Verfügung steht, stirbt das gesamte Hornissenvolk. Nur die Jungköniginnen überwintern und starten im Frühjahr den Zyklus erneut.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Wildtier Stiftung