Ex-Bundesumweltminister Töpfer im "ZDF-Mittagsmagazin": Industrieländer müssen beim Klimaschutz vorangehen
Archivmeldung vom 04.06.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer ehemalige Bundesumweltminister und Ex-Leiter der UN-Umweltbehörde, Klaus Töpfer, fordert klare Klimaschutz-Beschlüsse von den Industriestaaten beim G8-Gipfel. Ihre Klimapolitik habe auch Auswirkungen auf das Klima in Afrika und dessen Bevölkerung.
"Deswegen ist es auch klar, dass die hochentwickelten Länder hier voran gehen müssen", meinte Töpfer im "ZDF-Mittagsmagazin" am Montag, 4. Juni 2007. Er begrüße es, dass auch die G8 die Themen Afrika und Klimaschutz im Zusammenhang sehen würden. Es müsse erreicht werden, dass alle hochentwickelten Länder, allen voran die USA, sich auf Zeitpläne einließen, um CO2-Emissionen zu drosseln, betonte der ehemalige Chef des UN-Umweltprogramms Unep und jetzige Professor an der Universität von Shanghai.
Nach Ansicht Töpfers habe auch US-Präsident Bush sich bewegt: "Er hat zum ersten Mal gesagt: Wir brauchen quantifizierbare Ziele." Zwar sei es keine Lösung, dass er diese Ziele nicht nenne und den UN-Prozess nicht unterstütze. Aber auf dem Gipfel säßen "Hauptbelaster" des Klimas zusammen und die sollten entscheiden, wie man eine rechtlich verbindliche Lösung finde. Heiligendamm sei "extrem wichtig", um die nächste Klimakonferenz in Bali vorzubereiten und folgendes klarzumachen: "1.: Wir brauchen quantifizierbare Ziele. 2.: Wir brauchen sie auf der Basis eines rechtlich verbindlichen Abkommens im Rahmen der UN. 3.: Die hochentwickelten Länder müssen deutlich vorangehen. 4.: Wir müssen mit den Entwicklungs- und Schwellenländern zusammenarbeiten. 5.: Wir müssen denen helfen, die bereits gegenwärtig unter dem Klimawandel besonders leiden, wie Afrika".
China komme in der Diskussion um den Klimawandel eine große Bedeutung zu, so Töpfer weiter. Es habe in einem wirtschaftlichen Entwicklungsprozess in wenigen Jahren nachgeholt, was in den hochentwickelten Ländern Jahrzehnte gedauert habe. So sei die absolute Menge der Emissionen in China genauso hoch wie jene der USA. Doch China habe 1,4 Milliarden Menschen und die USA nur 300 Millionen. Dennoch sei China "dringend daran interessiert, eine wirksame Klimapolitik durchzusetzen, denn es leidet massiv unter dem Klimawandel." Die Gletscherschmelze im Himalaja etwa habe massive Auswirkung auf die Wasserwirtschaft, meinte Töpfer. Aber die Chinesen erwarteten, dass die Industrieländer beim Klimaschutz vorangingen. "Ich bin mir sicher, dass eine Lösung am Ende nicht an China scheitern wird." Denn dort habe der Klimawandel nicht nur Konsequenzen für die Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft.
Quelle: Pressemitteilung ZDF