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Jahresrückblick: Deutschlandwetter im Jahr 2012

Archivmeldung vom 28.12.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.12.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: DWD
Bild: DWD

Das Jahr 2012 war insgesamt etwas wärmer als normal, bei leichtem Niederschlagsdefizit und positiver Sonnenscheinbilanz. Einzelne Monate jedoch zeigten starke Veränderlichkeit und teilweise extreme Wettersituationen, die stellenweise zu neuen Wetterrekorden führten. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Das Jahr begann bei ausgeprägter Westströmung sehr mild. In der ersten Februarhälfte lenkte ein starkes russisches Hoch extrem kalte Luft nach Mitteleuropa, so dass dort sogar zahlreiche Seen und Flüsse zufroren. Danach herrschte ab Mitte Februar wieder wärmeres und recht trockenes Wetter, wobei der März äußerst sonnenscheinreich verlief. Der April blieb zunächst relativ kühl, das Monatsende brachte jedoch einen ungewöhnlichen Warmluftvorstoß mit neuen Spitzenwerten für diese Jahreszeit. Das rasche Auf und Ab der Temperaturen hielt auch im Mai weiter an. Der Sommer zeigte sich anfangs verbreitet nass, später dann extrem gewittrig und sehr heiß, bei Temperaturen von fast 40 Grad. Der Herbst brachte teilweise noch sommerliches Wetter mit Wärmerekorden im Oktober, gefolgt von einem markant-frühen Wintereinbruch. Der Dezember präsentierte sich in seiner ersten Hälfte in ganz Deutschland winterlich; anschließend beschränkten sich Kälte und Schnee nur noch auf den Nordosten. Zu Weihnachten setzte sich überall Tauwetter mit frühlingshafter Wärme bis in höchste Gebirgsregionen durch.

Eisige Kälte Anfang Februar, große Hitze im August

Die Jahresdurchschnittstemperatur lag mit 9,1 Grad Celsius (°C) um 0,9 Grad über dem vieljährigen Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961-1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981-2010 betrug die Abweichung +0,2 Grad. Die Monate Januar, März, Mai und August waren diesmal deutlich zu warm, der Februar fiel dagegen um 3 Grad zu kalt aus. Die kälteste Nacht meldete Oberstdorf am 6. Februar mit - 29,4°C. An zahlreichen Stationen traten von April bis September, also in sechs Monaten hintereinander, Temperaturen von über 30°C auf. Am 20. August, dem heißesten Tag des Jah-res, registrierte der DWD in Dresden-Hosterwitz 39,8°C und in Dresden-Strehlen 39,6°C.

Bundesweites Niederschlagssoll fast erreicht

Mit durchschnittlich ca. 768 Liter pro Quadratmeter (l/m²) fehlten dem Jahr 2012 nur drei Prozent zum Niederschlagssoll von 789 l/m². Wie bereits in allen Jahren seit 2008 hatte die Zugspitze mit 2153 l/m² die meisten Niederschläge. Unterhalb von 920 m lag Oberstdorf mit 1676 l/m² vorne. Trockenster Ort war diesmal Trollenhagen, nördlich von Neubrandenburg, dort kamen insgesamt nur 413 l/m² zusammen. Die höchste Schneedecke konnte man wie immer auf der Zugspitze messen: Am 25. Januar türmten sich dort 500 cm auf. Im Flachland meldete Reit im Winkl am 16. Februar immerhin 120 cm.

Sonnenscheinstunden leicht im Plus

Das Jahr erreichte mit durchschnittlich etwa 1651 Stunden ca. 108 Prozent des Sonnenscheinsolls von 1528 Stunden. Die Zugspitze verzeichnete mit 2066 Stunden den meisten Sonnenschein, gefolgt von Balingen-Bronnhaupten, auf der Schwäbischen Alb, mit 1993 Stunden. Der Kahle Asten im Sauerland bildete mit 1344 Stunden das Schlusslicht.

Das Wetter in den Bundesländern im Jahr 2012*
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Jahr 2012 gehörte Schleswig-Holstein bei durchschnittlich 8,8°C (8,3°C) zu den kühleren Bundesländern. Die Niederschlagsmenge lag mit 811 l/m² (788 l/m²) leicht über dem Klimawert, die Sonnenscheindauer mit 1545 Stunden (1567 Stunden) geringfügig darunter. Bei einer mittleren Temperatur von 9,5°C (8,8°C) und einer Niederschlagsmenge von 735 l/m² (750 l/m²) schien die Sonne in Hamburg nur 1453 Stunden (1507 Stunden). Damit war Hamburg 2012 das sonnenscheinärmste Bundesland.

Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen registrierten die Experten des DWD ein Temperaturmittel von 9,4°C (8,6°C), eine Niederschlagsmenge von 709 l/m² (746 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von 1489 Stunden (1456 Stunden). Bremen, das mit 9,7°C (8,9°C) zweitwärmste Bundesland, hatte mit 1467 Stunden (1474 Stunden) im Jahr 2012 nur wenig Sonnenschein. Die Niederschlagsmenge betrug 684 l/m² (727 l/m²).

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern war mit einer Durchschnitts-temperatur von 8,9°C (8,2°C) ein eher kühles Bundesland. Ueckermünde meldete am 6. Februar mit minus 28,7°C das zweitniedrigste Minimum des Jahres. Die Niederschlags-menge blieb im zweittrockensten Bundesland mit 550 l/m² um acht Prozent unter dem Soll (595 l/m²). Trollenhagen, nördlich von Neubrandenburg, war 2012 mit nur etwa 413 l/m² der trockenste Ort Deutschlands. Die Sonne zeigte sich in Mecklenburg-Vorpommern 1630 Stunden (1648 Stunden) lang.

Brandenburg und Berlin: In Holzdorf, östlich von Wittenberg, stieg die Temperatur am 20. August auf 38,7°C. Brandenburg erreichte im Jahr 2012 im Mittel 9,5°C (8,7°C). Es zählte mit 568 l/m² (557 l/m²) zu den trockenen und mit 1765 Stunden (1634 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Regionen. Berlin war mit 9,9°C (9,1°C) auch diesmal wieder das wärmste Bundesland. Obwohl die Niederschlagsmenge mit 590 l/m² (573 l/m²) sogar leicht über dem Soll lag, gehörte es zu den eher trockenen Bundesländern. Die Sonne schien 1729 Stunden (1635 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Hier verbuchte man eine mittlere Jahrestemperatur von 9,5°C (8,7°C) und eine Sonnenscheindauer von etwa 1674 Stunden (1522 Stunden). Sachsen-Anhalt war im Jahr 2012 mit 536 l/m² (547 l/m²) das trockenste Bundesland. Quedlinburg am nordöstlichen Harzrand mit 448 l/m² und Magdeburg mit 451 l/m² gehörten 2012 zu den bundesweit trockensten Stationen.

Sachsen: Sachsen ordnete sich 2012 mit 1788 Stunden (1549 Stunden) bei den sonnenscheinreichen und mit 8,9°C (8,1°C) bei den kühleren Bundesländern ein. So zeigte das Thermometer am 6. Februar in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit minus 28,2°C einen extrem niedrigen Wert. Doch auch die höchsten Temperaturen des Jahres registrierten die DWD-Experten in Sachsen: Am 20. August kletterte das Quecksilber in Dresden-Hosterwitz auf 39,8°C und in Dresden-Strehlen auf 39,6°C. Das Niederschlagssoll (699 l/m²) wurde in Sachsen mit 719 l/m² knapp überschritten. Die größte Tagesmenge meldete Lichtentanne, westlich von Zwickau, mit 81,1 l/m² am 6. Juli.

Thüringen: In dem mit 8,7°C (7,6°C) zweitkältesten Bundesland Thüringen summierte sich in diesem Jahr die Niederschlagsmenge auf 690 l/m² (700 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf 1616 Stunden (1486 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war 2012 mit 9,6°C (9,0°C) ein warmes, mit 818 l/m² (875 l/m²) ein eher niederschlagsreiches und mit 1482 Stunden (1440 Stunden) ein verhältnismäßig sonnenscheinarmes Bundesland. Auf dem Kahlen Asten im Sauerland zeigte sich die Sonne mit lediglich 1344 Stunden deutschlandweit am wenigsten.

Hessen: Laut DWD betrug die Temperatur im Jahr 2012 hier 9,1°C (8,2°C). Die Niederschlagsmenge blieb mit 749 l/m² um sechs Prozent unter dem Klimawert (793 l/m²), die Sonnenscheindauer lag mit 1625 Stunden (1459 Stunden) um elf Prozent darüber.

Rheinland-Pfalz: Die Durchschnittstemperatur kam in Rheinland-Pfalz auf 9,4°C (8,6°C). Bad Kreuznach, südwestlich von Mainz, gehörte zu den heißesten Orten: Am 19. August kletterte das Quecksilber hier auf 38,9°C. Bereits am 27. Juli hatte die Station mit 36,5°C den höchsten Juliwert gemeldet. Die Niederschlagsmenge verfehlte mit 794 l/m² das Soll (807 l/m²) nur knapp; die Sonne schien mit 1670 Stunden (1507 Stunden) dagegen um zehn Prozent länger als üblich.

Saarland: Für das Saarland notierten die DWD-Experten im Jahr 2012 1694 Sonnenstunden (1571 Stunden) und 9,6°C (8,9°C). In Saarbrücken-Burbach stieg die Temperatur am 19. August auf 38,9°C. Obwohl das Saarland mit 917 l/m² um drei Prozent unter dem Soll (945 l/m²) blieb, zählte es zu den Ländern mit den meisten Niederschlägen.

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg erreichte im Jahr 2012 durchschnittlich 9,1°C (8,1°C) und präsentierte sich mit 988 l/m² (980 l/m) als niederschlagsreichstes sowie mit 1806 Stunden (1607 Stunden) als sonnenscheinreichstes Bundesland. In Balingen-Bronnhaupten auf der Schwäbischen Alb schien die Sonne 1993 Stunden. Nach der Zugspitze war dies im Jahr 2012 die sonnigste Station Deutschlands.

Bayern: Bayern war mit 1783 Stunden (1595 Stunden) ein sonniges, mit 906 l/m² (940 l/m²) ein niederschlagsreiches und mit 8,5°C (7,5°C) erneut das kälteste Bundesland. Oberstdorf verzeichnete bundesweit die tiefste Temperatur: minus 29,4°C am 6. Februar. Unterhalb von 920 m war Oberstdorf mit insgesamt 1676 l/m² auch die Station mit dem meisten Niederschlag. Die extremsten Wetterbedingungen in Deutschland herrschten wie immer auf der 2960 m hohen Zugspitze: Sie hatte mit minus 3,4 Grad das niedrigste Temperaturmittel, mit 2066 Stunden den meisten Sonnenschein, mit 2153 l/m² den meisten Niederschlag und am 25. Januar mit 500 cm die höchste Schneedecke. Die höchste Schneedecke im Flachland meldete Reit im Winkl mit 120 cm am 16. Februar.

*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Jahreswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Jahres verwendeten Daten basieren auf Prognosen.

Quelle: Deutsche Wetterdienst (DWD)

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