Deutschland nutzt 1 Gigawatt Erdwärme
Archivmeldung vom 06.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Das sind Zahlen wie wir sie vor einigen Jahren so noch nicht erwartet hätten," erklärte Simone Probst, die Präsidentin des Bundesverbandes Geothermie (GtV-BV). In 2006 waren mit 24.000 Erdwärmesystemen doppelt so viele dieser die Geldbeutel und das Klima schonenden Anlagen in Privathäusern, Gewerbebauten und öffentlichen Einrichtungen neu installiert worden wie 2005. "Eine Steigerung um 100%, das muss eine Branche auch erst einmal verkraften," so Probst.
Dabei hätten es noch mehr sein können. Inzwischen herrscht vor allen in den
Bohrunternehmen ein eklatanter Mangel an Fachkräften. Allein für den Bau von
Erdwärmesonden werde Personal in vierstelliger Größenordnung gesucht, teilte
Ralf Schramedei, Leiter der Sektion Oberflächennahe Geothermie des GtV-BV mit.
Außerdem müsse die Branche verstärkt in neue Bohrgeräte investieren, erklärte
er, um die Nachfrage aus der Bevölkerung bedienen zu können.
Erdwärmesysteme sind komfortabel, finanziell auch langfristig
überschaubar und wartungsarm. "Mit ihnen kann man sich weitgehend und auf Dauer
unabhängig von den steigenden Kosten für fossile Energieträger machen," betonte
Schramedei. In den vergangenen Jahren habe man die Gesamteffizienz der Systeme
deutlich verbessern können. Allerdings müssten die Kunden unbedingt darauf
achten, dass man die Anlagen von seriösen Unternehmen und entsprechend dem Stand
der Technik errichten lasse. "Darauf kann man gar nicht deutlich genug
hinweisen. Billig wird da oft schnell teuer." Beim GtV-BV ist eine kostenlose
Broschüre "Erdwärmesonden - Tipps für Häuslebauer" erhältlich, in der sich
wichtigsten grundlegenden Informationen dazu finden.
Der GtV-BV geht
davon aus, dass im Bereich der oberflächennahen Geothermie derzeit über 100 000
Anlagen installiert sind. Monatlich kommen mindestens 2000 neue dazu. Die
Tendenz ist steigend. Fast 80 Megawatt Leistung werden außerdem aus
geothermischen Fernwärmenetzen bereitgestellt. Auch hier geht die Tendenz nach
oben. In 2007 werden drei neue geothermische Kraftwerke (Bruchsal, Landau/Pfalz
und Unterhaching) in Betrieb gehen, bei denen sämtlich auch eine Wärmenutzung
vorgesehen ist. Das Geothermische Heizwerk in Erding muss wegen der starken
Nachfrage seine Kapazitäten verdoppeln. Im brandenburgischen Neuruppin entsteht
im Zusammenhang mit einem Hotel- und Freizeitkomplex eine weitere Anlage.
"Steigende Energiepreise und hohe Versorgungssicherheit machen die tiefen
Ressourcen immer interessanter," freute sich Horst Kreuter, Leiter der Sektion
Tiefe Geothermie. "Auch in diesem Bereich werden dringend weitere
leistungsfähige Bohrgeräte benötigt. Diese sind aber weltweit stark gefragt. Zum
Glück gibt es bei uns innovative Maschinenbauer, die mit zukunftsweisenden
Anlagenkonzepten auf den Markt gekommen sind."
Insgesamt steht in Deutschland in diesem Frühjahr erstmals mehr als 1 Gigawatt Wärme aus geothermischen Ressourcen zur Verfügung. "Geht die Entwicklung so weiter, ist die Geothermie ist auf dem besten Weg, mittelfristig Deutschlands wichtigste Wärmequelle zu werden," stellte Präsidentin Probst fest. "Wir arbeiten dran."
Quelle: Pressemitteilung Geothermische Vereinigung e.V. - Bundesverband Geothermie