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Union lehnt Gebühr auf Plastiktüten ab

Archivmeldung vom 17.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Verschiedene Kunststofftüten
Verschiedene Kunststofftüten

Foto: Tim Simms
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Union lehnt eine Abgabe auf Plastiktüten rundweg ab. Der Vorsitzende des Bundestags-Wirtschaftsausschusses Ernst Hinsken (CSU) sagte zum Vorschlag von Grünen und Deutscher Umwelthilfe (DUH), die 22 Cent je Tüte verlangen, dies wäre "Beutelschneiderei". Die Deutschen wären "Weltmeister beim Mülltrennen und Recycling", erklärte Hinsken in der "Mittelbayerischen Zeitung". Das zeige sich auch bei der Verwendung von Plastiktüten.

Im Durchschnitt verwende jeder Bundesbürger jährlich nur 71 Tüten, während es im EU-Durchschnitt 198 wären. Hinzu komme, dass diese Tragetaschen aus Recyclingmaterial hergestellt würden und über die Gelbe Tonne der Verwertung zugeführt würden, sagte Hinsken der MZ. Eine zusätzlich Belastung durch eine Abgabe, die die Verbraucher mit rund 1,2 Milliarden Euro im Jahr zusätzlich belaste, sei "schlicht überflüssig", erklärte Hinsken. Auch das Bundesumweltministerium lehnte eine Abgabe auf Tüten mit Verweis auf die "nahezu hundertprozentige Recyclingquote" ab. Demgegenüber sagte der Bundesgeschäftsführer der DUH, Jürgen Resch: "Wir können nicht allein auf unser duales System der Abfallvermeidung setzen. Wir benötigen ein effizientes Instrument zur Müllvermeidung." Resch verwies auf das Beispiel Irland, wo die Tüten-Abgabe von 22 Cent eingeführt wurde. Danach sank der Plastiktütenverbrauch auf der grünen Insel von 328 auf acht Stück pro Kopf und Jahr. Die Umweltorganisation verlangt eine Abgabe gleichermaßen für bislang kostenpflichtige wie kostenlose Plastiktüten. Das eingenommene Geld solle an Umwelt- und Naturschutzstiftungen der Bundesländer gehen und für Projekte zur Abfallvermeidung und -verwertung eingesetzt werden. Wenn der Bund nicht tätig werde, könnten die Länder jeweils derartige Abgaben erheben, sagte Resch dieser Zeitung. Bei diesen Tüten bestehe die Gefahr, dass sie sich im Boden festsetzen oder in die Meere gelangen, wo bereits Hunderttausende Tonnen dieses Mülls trieben. Vögel und Fische würden Plastikpartikel über ihre Nahrung aufnehmen. Damit seien in der Folge auch Menschen gefährdet. Als Alternativen zum Plastikbeutel seien nicht etwa Papiertüten, die in der Herstellung ebenfalls die Umwelt beeinträchtigen, sondern Mehrweg-Tragetaschen aus Kunststoff-Recyclingmaterial sinnvoll. Und Tragetaschen aus Naturfasern, etwa Baumwolle oder Jute, würden bereits nach 20-maligem Gebrauch in der Öko-Bilanz den Mehrweg-Kunststoff-Taschen gleichkommen, sagte Resch.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)

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