Forschungsteam von NATIONAL GEOGRAPHIC erkundet spektakuläre Unterwasserhöhlen
Archivmeldung vom 22.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Unterwasserhöhlen auf den Bahamas bieten einzigartige Einblicke in die Geschichte der Erde. Die Forschungsergebnisse aus den sogenannten Blue Holes lassen sogar Rückschlüsse auf außerplanetarische Lebensformen zu.
Das berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND in der August-Ausgabe (EVT 23.7.2010). Die Ökosysteme der Höhlen wurden bislang kaum erkundet. Eine Expedition in den rund 200 Meter tiefen Schächten ist ein lebensgefährliches, wissenschaftlich aber überaus wertvolles Unterfangen: Die Forscher interessieren sich vor allem für die sauerstofflosen Gewässer am Grund der Schächte. Denn deren Eigenschaften sind den frühesten Lebensbedingungen auf der Erde sehr ähnlich. Es wäre denkbar, dass die hier entdeckten Bakterien etwa auch auf dem Mars existieren könnten, weil sie ohne freien Sauerstoff im Wasser überlebensfähig sind.
Die sauerstofflosen Gewässer bieten außerdem perfekte Rahmenbedingungen, um organisches Material vor dem Verfall zu bewahren. Viele der heute überfluteten Höhlensysteme lagen noch vor wenigen tausend Jahren oberhalb der Meeresoberfläche. In der geschützten Umgebung der Blue Holes hingegen blieben die Überreste von Tieren und sogar von Menschen erhalten - Hinweise auf frühere Lebensgemeinschaften und Kulturen. Auch "lebende Fossilien" wie die Remipedia bevölkern die Unterwasserhöhlen. Diese Krebstiere haben sich in 300 Millionen Jahren kaum verändert und ermöglichen Wissenschaftlern einen seltenen Einblick in das Leben im Karbon - Jahrmillionen vor dem Auftauchen der Dinosaurier.
Die Erforschung der Blue Holes gehört zu den geförderten Projekten der NATIONAL GEOGRAPHIC Society, der größten gemeinnützigen Wissenschaftsorganisation der Welt.
Quelle: NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND