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Atomkraftgegner kündigen Widerstand gegen AKW-Renaissance an

Archivmeldung vom 08.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation X-tausendmal quer, zur aktuellen Debatte um AKW-Laufzeiten: „Wenn Energiekonzerne und CDU meinen, sie könnten trotz ungelöster Atommüll-Entsorgung und täglichem Störfall-Risiko weiter auf Atomenergie setzen, dann werden sie Widerstand ernten."

"Viele Atomkraftgegner waren mit dem Atomkonsens unzufrieden, weil er den bestehenden Reaktoren zu lange Laufzeiten zubilligte. Trotzdem hat er zu einer gewissen Befriedung beigetragen, da viele Menschen die Hoffnung hatten, dass sich die Atomkraft-Nutzung nach und nach von selbst erledige.

Jetzt zeigt sich, dass vom versprochenen Ausstieg nach zehn Jahren so gut wie nichts umgesetzt wurde. Auch in dieser Legislaturperiode wird kein AKW vom Netz gehen. Nach der Wahl soll die Begrenzung der Laufzeiten ganz kippen, wenn es nach Eon, RWE, Vattenfall und Co geht.

Mehr und mehr Menschen merken, dass es zu einem wirklichen Atomausstieg nicht kommen wird, wenn sie nicht wieder selbst aktiv dafür streiten. Der Castor-Transport nach Gorleben im November wird so zum Auftakt für die neue Auseinandersetzung um die Atomkraft – auch, weil er die weiter völlig ungelöste Entsorgung symbolisiert.

Frau Merkel hat sich schon in ihrer Zeit als Umweltministerin an Gorleben die Zähne ausgebissen und musste nach immer größeren Protesten 1998 den Stopp aller Atomtransporte verkünden. Scheinbar will sie diese Erfahrung unbedingt ein zweites Mal machen.

SPD, Grüne und Linkspartei fordern wir auf, sich nicht von den Stromkonzernen treiben zu lassen, sondern sich aktiv an einer neuen Anti-Atom-Bewegung zu beteiligen. Im Fünf-Parteien-System reicht es nicht aus, auf parlamentarische Mehrheiten zu hoffen. Niemand kann voraussagen, welche Konstellation nach der nächsten Bundestagswahl regieren wird und welches Ergebnis Koalitionsverhandlung in Sachen Atomkraft haben werden. Umso wichtiger ist es, gesellschaftlichen Druck zu organisieren. Wir fangen damit an.

Die Atomlobby macht seit Monaten viel Getöse. Dabei geht es ihnen nicht um das Allgemeinwohl, sondern darum, ihre Gewinne auf Kosten der Sicherheit der Bevölkerung rund um Reaktoren und Atommüll-Lager weiter zu steigern. Wir werden dabei nicht tatenlos zusehen. Ganz im Gegenteil: Wir nehmen die Aufforderung zum Tanz an.“

Quelle: X-tausendmal quer

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