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Nicht farbecht: Neue Froschart entdeckt - Neue und verloren geglaubte Amphibienarten gefunden

Archivmeldung vom 31.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Nicht farbecht: Der Frosch Diasporus citrinobapheus– neu entdeckt von Senckenberg-Wissenschaftlern.
Quelle: © Senckenberg (idw)
Nicht farbecht: Der Frosch Diasporus citrinobapheus– neu entdeckt von Senckenberg-Wissenschaftlern. Quelle: © Senckenberg (idw)

Wissenschaftler des Senckenberg Forschungsinstitutes in Frankfurt haben mehrere Frosch- und Salamanderarten im Hochland Panamas wiederentdeckt. Die Tiere waren seit dem Amphibien-Massensterben Ende der 1990er Jahre verschollen. Das Forscherteam fand außerdem eine neue Froschart, die bei Berührung abfärbt. Kürzlich wurden die zugehörigen Studien in den Fachmagazinen „Amphibian and Reptile Conservation“ und „ZooKeys“ veröffentlicht.

Die neotropische Froschart Agalychnis lemur ist in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet Costa Rica und Panama nur noch an wenigen Stellen in der Natur anzutreffen.
Quelle: © Senckenberg (idw)
Die neotropische Froschart Agalychnis lemur ist in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet Costa Rica und Panama nur noch an wenigen Stellen in der Natur anzutreffen. Quelle: © Senckenberg (idw)

Er ist nur etwa zwei Zentimeter groß, leuchtend gelb und färbt bei Berührung ab: Ein deutsches und panamaisches Forscherteam hat den Gelbfärber-Regenfrosch Diasporus citrinobapheus in den Bergen Panamas aufgespürt.

Auf verschiedenen Expeditionen zwischen 2008 und 2010 drangen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen tief in die unzugängliche Bergwelt der Zentralkordillere im Westen Panamas ein und suchten vor allem an den Ufern von Bergbächen und im Nebelwald nach seltenen Fröschen und Salamandern.

Die Paarungsrufe der männlichen Regenfrösche erregte schließlich die Aufmerksamkeit der Forscher. „Die Rufe dieser Art unterscheiden sich stark von anderen Fröschen. Da hatten wir gleich den Verdacht, dass wir hier eine neue Art gefunden haben“, erklärt Biologe Andreas Hertz vom Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt. „Es war aber gar nicht so einfach, die winzigen Tiere im dichten Regenwald ausfindig zu machen, geschweige denn zu fangen.“

Als die Forscher den kleinen Frosch dann doch in den Händen hielten, stellten sie schnell eine Besonderheit fest: „Beim Anfassen des Tieres färbten sich unsere Finger gelb.“, erzählt Hertz. „Wir können aber leider noch nicht sagen, welchen Sinn das Abfärben hat.“ Zur Abwehr von Fressfeinden ist die spezielle Eigenschaft jedenfalls ungeeignet; die Biologen konnten keinerlei giftige Komponenten finden.

„Vielleicht lässt sich die Farbe einfach nur leicht abwaschen und hat gar keine spezielle Funktion. Wie auch immer: Diese Besonderheit des Frosches bleibt rätselhaft.“, sagt der Amphibienforscher.

Neben dem nicht farbechten Frosch konnten die Wissenschaftler 18 von insgesamt 33 gefährdeten und stark gefährdeten Amphibienarten nachweisen, die in dem untersuchten Gebiet als heimisch gelten. Darunter ist auch ein Salamander, der seit seiner Entdeckung vor 34 Jahren nicht mehr nachgewiesen werden konnte und ein Frosch, der seit 27 Jahren nicht mehr in Panama gefunden wurde.

Ob der Wiederfund der ausgestorben geglaubten Tiere für ein Überwinden der Amphibienkrise steht, können die Frankfurter Biologen zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Ende des 20. Jahrhunderts fielen Amphibien massenhaft einer Pilzerkrankung zum Opfer. Der Pilz Batrachochytrium dentrobatidis breitete sich damals von Costa Rica kommend wellenartig nach Osten aus und tötete vor allem Frösche, Lurche und Salamander in höheren Lagen.

„Der Verlust von geeignetem Lebensraum stellt aber ein weitaus größeres Problem dar“, meint Hertz. In dem entlegenen Cerro Colorado Areal innerhalb des Autonomiegebiets der indigenen Ngöbe-Buglé konnten die Forscher zwei Froscharten finden, die offensichtlich nur dort überleben. Ausgerechnet dieses Gebiet soll jedoch, gegen den Widerstand der Ureinwohner, großflächig dem Kupferabbau durch ausländische Firmen zum Opfer fallen. „Das Cerro Colorado Areal sollte umgehend als Schutzgebiet ausgewiesen werden, wenn wir diese Arten für zukünftige Generationen erhalten wollen. Es gibt sie an keinem anderen Ort der Welt.“, schließt Hertz.

Quelle: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen (idw)

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