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Deutscher Diesel zerstört Urwälder

Archivmeldung vom 02.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Deutscher Diesel ist weitaus umweltschädlicher als bislang angenommen. Das ist das Ergebnis einer Greenpeace-Analyse, die heute in Berlin vorgestellt wurde. Greenpeace hat bundesweit Diesel-Proben an Tankstellen der drei großen Mineralölkonzerne Shell, Esso und Aral genommen und testen lassen, aus welchen Pflanzen der gesetzliche "Bio-Sprit"-Anteil besteht.

Die Analysen belegen, dass der beigemischte Pflanzen-Diesel nicht nur aus heimischem Rapsöl, sondern zu fast 20 Prozent aus Sojaöl gewonnen wird. Sojabohnen werden vor allem in Südamerika angebaut. Für die neuen Plantagen werden zum Beispiel in Argentinien riesige Urwaldgebiete gerodet.

"Die Bundesregierung zwingt deutsche Autofahrer, den Urwald in Argentinien zu zerstören", sagt Alexander Hissting, Agrar-Experte von Greenpeace "Setzt sich die Bundesregierung mit ihrer Politik durch, wird künftig noch mehr Wald dem Agro-Sprit zum Opfer fallen." Der von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) gemeinsam vorgelegte Plan sieht vor, die Beimengung von Agro-Diesel bis 2020 auf 17 Prozent zu steigern. Da der Rapsanbau für Agro-Diesel an seine Grenze gestoßen ist, muss der prozentuale Anteil an Soja-Diesel entsprechend vergrößert werden.

Nach Berechnungen von Greenpeace bedeutet jedes Prozent mehr Beimischung von Agro-Diesel in Deutschland über 700.000 Hektar zusätzlichen Sojaanbau im Jahr. Sollen 17 Prozent Beimengung erreicht werden, müssten voraussichtlich 4,9 Milliarden Liter Soja-Diesel importiert werden. Die Sojaplantagen hierfür würden ein Ausmaß von fast 10 Millionen Hektar einnehmen und damit einer Fläche von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zusammen entsprechen.

"Wer das Klima schützen will, muss die letzten Urwälder schützen", betont Alexander Hissting. "Die Beimischungsquote ist ein Irrweg." So haben wissenschaftliche Untersuchungen, beispielsweie der renommierten Zeitschrift "Science Magazin" ergeben, dass es 319 Jahre dauern würde bis der Einsatz von Soja-Diesel die Menge an Treibhausgasen eingespart hat, die durch eine Abholzung des Amazonas für die Sojaplantage zuvor freigesetzt wurde. Im argentinischen Chaco-Urwald würde es 176 Jahre dauern.

Quelle: Greenpeace e.V.

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