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VIER PFOTEN kritisiert falsche Tierliebe des Kirchenoberhaupts

Archivmeldung vom 17.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Der amtierende Papst Franziskus (März 2013)
Der amtierende Papst Franziskus (März 2013)

Foto: presidencia.gov.ar
Lizenz: CC-BY-SA-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Am Donnerstag hat Papst Franziskus bei einer Audienz zahlreiche Schausteller und Zirkusangehörige empfangen. Dabei streichelte Franziskus auch einen angeketteten sechs Monate alten Tiger und ein Pantherbaby eines Zirkusunternehmens. Die Stiftung VIER PFOTEN kritisiert, dass der Papst damit die Haltung von Wildtieren im Zirkus unterstützt. Wildtiere wie Tiger, Panther und Löwen können in einem Zirkusunternehmen nicht tiergerecht gehalten werden. Es mangelt an Platz und Beschäftigung, die permanenten Transporte und Auftritte in der Manege sorgen für Stress. VIER PFOTEN fordert ein Wildtierverbot für Zirkusse. In 20 europäischen Ländern gilt bereits ein, zumindest eingeschränktes, Verbot, z. B. in den Niederlanden, Belgien oder Griechenland.

Denise Schmidt, Kampagnenleiterin VIER PFOTEN Deutschland sagt hierzu: „Immer wieder streicheln prominente Persönlichkeiten Tierbabys in Zirkussen – ohne zu wissen, welches Tierleid sie damit unterstützen. In Zirkussen werden Tiger und Löwen bewusst gezüchtet, um neue Publikumsmagnete zu produzieren. Doch so niedlich die Babys auch aussehen, sie sind immer noch Wildtiere. Die Nähe zu Menschen und die dafür nötige Trennung von der Mutter bedeutet immer Stress für die Tiere. Durch öffentliche Auftritte, wie jetzt bei Papst Franziskus, unterstützen die prominenten Persönlichkeiten den Medienrummel und sorgen dafür, dass bei den Zirkussen die Kasse klingelt – auf Kosten der Tiere.“

VIER PFOTEN weist darauf hin, dass der Papst mit dem Streicheln der angeketteten Tierbabys am Donnerstag aus Tierschutzsicht nicht im Einklang mit seinen eigenen Aussagen aus der Umwelt-Enzyklika "Laudato Si" steht. Darin verkündete Franziskus im Jahr 2015, dass Tiere Mitgeschöpfe sind und Respekt verdienen. Er schreibt: „Es widerspricht der Würde des Menschen, Tiere nutzlos leiden zu lassen“ und „Wir sind nicht Gott. … [Wir müssen] heute mit Nachdruck zurückweisen, dass aus der Tatsache, als Abbild Gottes erschaffen zu sein, und dem Auftrag, die Erde zu beherrschen, eine absolute Herrschaft über die anderen Geschöpfe gefolgert wird“. Laut VIER PFOTEN leiden Wildtiere in Zirkussen unter extremem Bewegungsmangel, ständigen Ortswechseln und langen Transportzeiten – und das nur zu trivialen Zwecken der Unterhaltung.

Hintergrund zu Wildtierzirkussen in Deutschland

Die Bundesregierung hat bisher zwei Entschließungen des Bundesrates aus 2003 und 2011 ignoriert. Im März 2016 wurde sie zum dritten Mal vom Bundesrat aufgefordert, endlich zu handeln. Mit einem Onlineprotest, Lobbyarbeit und aufmerksamkeitsstarken Aktionen im Rahmen der „Brüll-Kampagne“ (www.vier-pfoten.de/bruellen) mobilisiert VIER PFOTEN die Öffentlichkeit und Politiker für ein gesetzliches Wildtierverbot. Prominente, wie die GZSZ-Stars Anne Menden und Nina Bott, Schauspieler Andreas Hoppe (u.a. bekannt aus dem ARD Tatort), Boxweltmeisterin Regina Halmich, Moderator Daniel Aminati und die Tierfiguren von Kinderbuchautor Janosch unterstützen die Forderung.

Datenbasis:

http://religion.orf.at/stories/2780643/

http://abcnews.go.com/International/pope-francis-pets-tiger-vatican-jubilee-travelling-performers/story?id=39904396

Zum Online-Protest für ein Wildtierverbot im Zirkus: www.vier-pfoten.de/bruellen

Quelle: VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz

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