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Nutzen statt abfackeln: MIT macht Gas zu Methanol

Archivmeldung vom 19.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Abfackeln von Erdgas: Könnte sich bald erübrigen. Bild: Matthias Krach/pixelio
Abfackeln von Erdgas: Könnte sich bald erübrigen. Bild: Matthias Krach/pixelio

Erdgas, das bei der Ölförderung als Nebenprodukt anfällt, lässt sich künftig nutzen. Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine Technik entwickelt, mit der sich das Gas gewinnbringend verwerten lässt. Bisher werden pro Jahr 150 Mrd. Kubikmeter sinnlos verbrannt. Dabei werden 400 Mio. Tonnen Kohlendioxid frei.

Kosteneffizienz bleibt Ziel

Bisher scheitert die Nutzung daran, dass es zu teuer ist, das Gas einzusammeln und unter hohem Druck zu verflüssigen. Auch der Bau von Pipelines, die das Gas an Land bringen könnten, lohnt sich nicht. MIT-Chemieprofessor Yogesh Surendranath und drei seiner Kollegen haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Erdgas wirtschaftlich in Methanol umwandeln lässt. Diese Alkoholart ist flüssig und lässt sich leicht in Tanks lagern und mit Tankern transportieren. Methanol kann direkt in Automotoren verbrannt oder in andere Treibstoffe umgewandelt werden.

Zur Umwandlung nötig sind Katalysatoren und hohe Prozesstemperaturen. Die Anlagen, in denen das möglich ist, sind teuer und sehr groß, nicht gerade gut geeignet für Förderplattformen im Meer und Erdölgewinnungsgebiete an Land. "Unsere Technik könnte neben den Fördersystemen installiert werden", sagt Surendranath. Der Aufwand sei gering. Es handle sich um ein elektrochemisches Verfahren, das bei niedrigen Temperaturen abläuft. Die elektrische Energie wird genutzt, um den Katalysator, der den Umwandlungsprozess in Gang setzt, ständig zu erneuern.

Erdgas als Übergangsenergie

Erdgas spielt eine Schlüsselrolle beim Übergang auf erneuerbare Energien, glaubt Surendranath. Es ist der fossile Energieträger, bei dessen Verbrennung pro Kilowattstunde die geringsten CO2-Emissionen anfallen. Durch die Nutzung des Rohstoffs, der bisher einfach nur abgefackelt wird, lässt sich die Umwelt schonen.

"Seit wir elektrische Energie nutzen, haben wir die Möglichkeit, den Umwandlungsprozess zu beschleunigen", so der Forscher. "Zudem haben wir die Möglichkeit, Katalysatoren einzusetzen, die zuvor unbekannt waren, weil wir sie auf eine neue Art herstellen." Als Primärprodukte entstehen Methylbisulfate und Methansulfonsäure, die in einem zweiten Schritt in Methanol umgewandelt werden. Daraus lassen sich nicht nur weitere Treibstoffe gewinnen. Methanol ist auch Ausgangsprodukt für Kunststoffe und Pharmaprodukte.

Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens

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