Energiekrise: In deutschen Wäldern wird mehr Holz geklaut
Archivmeldung vom 18.10.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBrennholz ist aufgrund der Energiekrise derzeit sehr begehrt, was sich auch bei den Preisen zeigt. Lag der Festmeter im vergangenen Jahr noch bei 60 bis 70 Euro, werden nun teilweise Preise von bis zu 200 Euro aufgerufen. Viele Händler beliefern derzeit nur ihre Stammkunden. Die Folgen: In deutschen Wäldern sind vermehrt Holzdiebe unterwegs. Wie der Waldeigentümerverband AGDW in Berlin gegenüber dem WDR erklärte, liegen die Schäden in Millionenhöhe. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Adalbert Koch vom Regionalforstamt Münster erklärte, dass sich in der Region Meldungen über Holzklau häufen: Leute kommen mit einem kleinen Anhänger, sägen einen Stamm mit einer Motorsäge klein, laden auf und verschwinden. Vielen sei es nicht einmal bewusst, aber dies sei Diebstahl. Im Forstamt Münster habe man rund 85 Prozent Privatwald. Der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen sagte, es wurden auch schon professionelle Holzdiebe angezeigt, die ganze LKW-Ladungen entwendeten. Das Entwenden von Holz aus dem Wald oder Fällen von Bäumen sei aber kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, und könne mit hohen Geldstrafen oder in besonderen Fällen sogar mit Freiheitsstrafen geahndet werden.
Holzdiebe in Nordrhein-Westfalen sollten daher auf GPS-Tracker achten, die Wald und Holz NRW stichprobenartig einsetzt. Wird der Stamm bewegt, löst der Sender beim Besitzer einen Alarm aus und die Route des Diebes könne nachverfolgt werden, so die Hoffnung der Behörde. Förster berichten auch von Menschen, die trockenes, am Boden liegendes Totholz sammeln und als Brennholz nutzen. Auch hier ist vielen nicht bewusst, dass dies illegal ist. Außerdem schaden sie dadurch dem Wald, da das Totholz wichtig für den Erhalt des Ökosystems ist.
In einigen Fällen ist Sammeln von Brennholz nach den Landeswaldgesetzen der jeweiligen Bundesländer jedoch gestattet. So kann es je nach Gesetz erlaubt sein, in einigen Abschnitten des Waldes Brennholz zu sammeln. In einigen Kommunen ist es auch möglich, Brennholz von speziell dafür gefällten Baumstämmen zu sägen. In der Bundesrepublik geht dies aber natürlich nicht ohne Bürokratie: Hierfür benötigt man einen Selbsterwerbschein, der vom zuständigen Forstamt ausgestellt werden muss."
Quelle: RT DE