Daten aller bekannten Tier- und Pflanzenarten werden weltweit vernetzt
Archivmeldung vom 09.05.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDie weltweit vorhandenen Daten über alle bekannten Tier- und Pflanzenarten sollen in einem globalen Informationssystem zusammengeführt werden und künftig via Internet abrufbar sein. Für den Aufbau dieses Systems ist heute in Europa und anderen Kontinenten der Startschuss gegeben worden. Damit wird eine der beim Treffen der G8-Umweltminister in Potsdam vereinbarten Aktivitäten zur biologischen Vielfalt umgesetzt.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, Vorsitzender des EU-Umweltministerrates und der G8-Umweltministerkonferenz, wertet den jetzt beginnenden Aufbau des weltweiten Informationssystems als Erfolg des Potsdamer G8-Treffens: „Es ist ein gutes Zeichen und ein wichtiger Schritt für die weitere internationale Zusammenarbeit zum Schutz der Artenvielfalt, dass es innerhalb kürzester Zeit gelungen ist, das globale Arteninformationssystem auf den Weg zu bringen. Das Wissen über die biologische Vielfalt ist von existenzieller Bedeutung für unsere Zukunft.“ In Potsdam haben die Umweltminister und -ministerinnen der acht führenden Industrienationen (G8) sowie der fünf wichtigen Schwellenländer Brasilien, China, Indien, Mexiko und Südafrika im März eine „Potsdam Initiative zur biologischen Vielfalt 2010“ beschlossen, in deren Rahmen auch der Grundsatzbeschluss zum Aufbau des weltweiten Arteninformationssystems GSIS (Global Species Information System) gefasst wurde.
Im Vorfeld haben Experten aus Europa, darunter Deutschland, Australien, Brasilien, Indien, Südafrika und den USA in Brüssel die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit festgelegt und den gegenseitigen Austausch von Umweltdaten vereinbart. Weitere Staaten können diesem Projekt jederzeit beitreten. GSIS wird die Arteninformationen bisher erstellter Datenbanken verknüpfen. Somit werden künftig die weltweit verfügbaren und wissenschaftlich geprüften Informationen über alle bekannten Tier- und Pflanzenarten via Internet abrufbar sein. Für alle bekannten Arten sollen jeweils eigene Webseiten erstellt werden, auf denen die wichtigsten Charakteristika und Fakten in einfacher und kompakter Form dargestellt werden.
In Anbetracht des weltweiten Klimawandels wird das Arteninformationssystem darüber hinaus in der Lage sein, Land- und Forstwirten, Saatguterzeugern sowie Gärtnern Informationen zum Anbau solcher Pflanzen zu liefern, die trotz steigender Durchschnittstemperaturen und größerer Temperaturschwankungen hohe Erträge bringen, steigendem Schädlingsbefall widerstehen sowie den Wechsel von Trockenheit und Sturzregen vertragen. Das System kann künftig auftretende Schädlinge prognostizieren und somit die Grundlage für frühzeitige Bekämpfungsstrategien schaffen. Damit kann das Informationssystem einen entscheidenden Beitrag zur Ernährungssicherung der Weltbevölkerung leisten.
Die Forschungsförderung der Europäischen Union und der Bundesregierung haben die Grundlagen zum Aufbau des Arteninformationssystems GSIS gelegt. So wurden bereits zahlreiche Datenbanken entwickelt, die nun als wertvolle Quellen genutzt werden, z. B. die Datenbanken zur Verbreitung der Arten (Global Biodiversity Information Facility - GBIF), zur Erfassung der wissenschaftlichen Namen (Catalogue of Life - CoL) oder zum umfassenden Wissen über Fische (FishBase).
Das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel wird sich an der Koordinierung des Aufbaus des europäischen Teils von GSIS beteiligen und dazu auch Kapazitäten des Brüssler Büros der Leibniz Gemeinschaft bereitstellen.
Quelle: Pressemitteilung Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)