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Internationaler Tag der Wälder: Palmöl und Soja müssen aus nachhaltigem Anbau stammen

Archivmeldung vom 21.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Palmöl-Plantage
Palmöl-Plantage

Bild: Flickr/Tucano

Nicht-zertifiziertes Palmöl und Soja zerstört potentiell Regenwälder und Klima - Deutsche Umwelthilfe fordert gesetzliche Verpflichtung zu nachhaltigem Palmöl und Soja noch in 2020, um Regenwaldzerstörung aus den Einkaufsregalen und Futtertrögen Deutschlands auszuschließen - Bundesregierung muss Mindeststandards für nachhaltig erzeugtes Palmöl und Soja sowie verpflichtende Kennzeichnung festlegen

Zum Internationalen Tag der Wälder am 21. März weist die Deutsche Umwelthilfe (DUH) auf die zerstörerische Nutzung von Palmöl und Soja für zahlreiche Produkte hin. Der alltägliche Konsum auf Kosten von Regenwäldern heizt die Klimakrise an und verschärft das dramatische Artensterben. Die Bundesregierung muss noch 2020 den Umstieg auf ausschließlich nachhaltiges Palmöl und Soja mit gesetzlichen Mindeststandards und Kennzeichnungspflichten festlegen. Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland können aktuell kaum erkennen, welche Produkte zu Entwaldung führen und können deshalb keine nachhaltigen Kaufentscheidungen treffen.

Produkte, die konventionelles Palmöl enthalten und Fleisch, das mit Soja produziert wird, sind verantwortlich für den Raubbau an tropischen Wäldern in Südostasien und Südamerika. Konventioneller Palmöl- und Sojaanbau weist, anders als der nachhaltig zertifizierte Anbau, keine unabhängigen Kontrollen und Sanktionen gegen Abholzungen und Brandrodungen auf. Dabei ist die Überwachung der Wälder in den Anbauregionen, z.B. mithilfe von Satellitenbildern, problemlos möglich.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Weltweit schrumpfen jedes Jahr die zum Klimaschutz so dringend nötigen Wälder in der Größe Großbritanniens. Unser täglicher Einkauf von palmölhaltigen Produkten, Biokraftstoffen, Fleisch, Kakao und anderen Erzeugnissen aus tropischen Regionen ist hierfür mitverantwortlich. Es dürfen nur Rohstoffe aus zertifiziert nachhaltigem Anbau zugelassen werden. Hierbei sind keine neuen Rodungen wertvoller Wälder erlaubt. Es kann nicht sein, dass Bürgerinnen und Bürger unwissend Waldzerstörung mit ihrem Einkauf begünstigen."

Mit Ausnahme von Lebensmitteln müssen Palmöl und Soja derzeit nicht auf Verpackungen gekennzeichnet werden. Auf Pflege- und Reinigungsprodukten finden sich überwiegend komplizierte chemische Bezeichnungen. Selbst mit chemischen Fachwissen kann man häufig nicht ableiten, welches Pflanzenöl verarbeitet wurde. Die Information bzw. ein Siegel, ob ein Rohstoff eine nachhaltige Herkunft hat, muss zudem auch nicht abgebildet werden.

"Eine bewusste Kaufentscheidung wird durch dieses Informationsdefizit drastisch erschwert und - bei einer ausbleibenden Auskunft von Herstellern - sogar sabotiert", erklärt Karoline Kickler, Palmölexpertin der DUH. "Es ist für Kundinnen und Kunden im Supermarkt nicht zumutbar, einen Überblick über alle Nachhaltigkeitssiegel und Initiativen von Herstellern zu behalten. Die Bundesregierung muss deshalb sicherstellen, dass die Produkte ein Mindestmaß an Nachhaltigkeit aufweisen."

Hintergrund:

Über 200 Unterzeichner, darunter Deutschland, haben sich mit der New Yorker Walderklärung im September 2014 zur Halbierung der Entwaldung bis 2020 und Beendigung des Waldverlusts bis 2030 geeinigt. Entgegen des Ziels hat der Verlust an tropischem Primärwald zwischen 2014 und 2018 im Vergleich zur Periode ab 2002 sogar um 44 Prozent zugenommen und betrug rund 4,3 Millionen Hektar pro Jahr. Dies entspricht der zweifachen Größe El Salvadors.

Eine Evaluierung weltweiter Experten ergab, dass Wälder immer noch für verschiedene kommerzielle Zwecke, wie z.B. den Ölpalm- und Sojaanbau, gerodet werden. Kurzfristige Profite beherrschen in den Erzeugerländern die Entscheidungsprozesse zur Landnutzung und in europäischen Herstellerfirmen die Wahl der Rohstoffe, wie billiges Palmöl oder Soja. Dies ist zum Nachteil der Unternehmen, die bereits mit nachhaltig zertifizierten Rohstoffen und einer Satellitenüberwachung der Lieferanten vorangehen.

Die zusätzlichen Kosten für nachhaltiges Palmöl nach Mindeststandards sind gering. Zertifiziertes Palmöl des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) kostet im Schnitt gerade einmal 2-4 Cent/kg mehr als konventionelles Palmöl. Es ist somit sogar günstiger als konventionelles Rapsöl. Ein Endprodukt, wie Margarine, das zur Hälfte aus nachhaltigem Palmöl besteht, würde dann umgerechnet nur unter einem Cent teurer werden.

Links:

- DUH Website zu nachhaltigem Palmöl auf dem deutschen Markt: http://ots.de/xwBsEe - Evaluierung der Waldverluste seit der New Your Declaration on Forests von 2014 durch weltweite Experten mit dem Vergleich des Verlusts an Waldfläche in der Größe Großbritanniens: https://forestdeclaration.org/ - DUH Pressemitteilung "Palmöl aus Brandrodung im Tierfutter? Deutsche Umwelthilfe fordert vollständigen Umstieg auf nachhaltiges Palmöl bei Futtermitteln für die Produktion tierischer Erzeugnisse." (17.1.2020): http://ots.de/phFTjK

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)


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