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Husch, husch: Raus aus dem Bau

Archivmeldung vom 07.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Vom Hungertod bedroht: der Feldhamster. Bild: "obs/Deutsche Wildtier Stiftung"
Vom Hungertod bedroht: der Feldhamster. Bild: "obs/Deutsche Wildtier Stiftung"

Na, endlich ausgeschlafen? Jetzt aber husch, husch, raus aus dem Bau! In diesen Tagen erwacht auch der letzte Feldhamster Deutschlands aus seinem Winterschlaf. Das Tier des Jahres 2016 hat das erste Quartal verpennt! Schon im letzten Oktober hat es seinen Bau von innen verschlossen und kommt erst jetzt wieder ans Tageslicht. "Damit gehören die hübschen Tiere zusammen mit Siebenschläfer und Murmeltier zu den absoluten Langschläfern im europäischen Tierreich", sagt Peer Cyriacks, Biologe der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Winterschlaf wird von einer inneren Uhr gesteuert. Von ansteigenden Frühlingstemperaturen wird das Aufwachen nicht beeinflusst - und wie das Wetter ist, bekommen Feldhamster in ihren weit verzweigten Bauen gar nicht mit. Nur ihre Vorratskammer, in der sie zuvor Samen und Getreide gehamstert hatten, ist nun vollkommen leer. Zeit, ordentlich zu futtern!

Die Welt des Feldhamsters ist das Kornfeld. Im Wonnemonat Mai stehen Getreide und andere Kulturen schon so dicht, dass sie Deckung vor ihren Fressfeinden wie Fuchs, Wiesel und Bussard bieten. Und auch Nahrung gibt es schon reichlich, denn der Feldhamster ist ein anspruchsloser Vegetarier und frisst Samen und Getreidekörner genauso wie Grünpflanzen. Nur in Ausnahmefällen nimmt er Tierisches wie Insekten oder Regenwürmer zu sich. Ist er sattgefressen, steht die Fortpflanzung an zweiter Stelle. Weil Feldhamster auf der Speisekarte vieler Feinde stehen, müssen sie sich kräftig vermehren. Leichter gesagt als getan, denn bereits Ende Juni rollen die ersten Mähdrescher an. Ein Riesen-Problem: Mit der Getreideernte verlieren Feldhamster innerhalb von Minuten sowohl Schutz vor Feinden als auch ihre Nahrung. Der Lebensraum verschwindet und nur ein Stoppelfeld bleibt zurück. "Eine Katastrophe für den tierischen Getreideliebhaber, denn eine Handvoll Jungtiere großzuziehen ist dann fast unmöglich! Auch das Hamstern - das Sammeln von Vorräten für den Winter - wird schwer. Mit zu wenigen Wintervorräten ist der Feldhamster-Tod unter dem Acker vorprogrammiert", erklärt Cyriacks.

Die Deutsche Wildtier Stiftung hilft dem bedrohten Tier des Jahres 2016. Biologe Peer Cyriacks: "Wir unterstützten mehrere Projekte zum Schutz des Feldhamsters: Landwirte erhalten einen finanziellen Ausgleich dafür, wenn sie ihre Flächen feldhamsterfreundlich bewirtschaften. Die Luzerne ist eine tolle Kultur, die nicht nur dem Feldhamster Futter und Deckung bietet, sondern auch anderen Arten hilft. Eine weitere Schutzmaßnahme sind Getreidestreifen, die bis zum Herbst auf den Feldern verbleiben - hier hat der kleine Langschläfer die Möglichkeit, ausreichend Vorräte zu hamstern und so auch das nächste Jahr zu erleben.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (ots)

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