aktion tier deckt Illegaler Handel mit Katzenwelpen in Berlin auf
Archivmeldung vom 27.10.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt„Katzenbabies vom Lande, gesund und munter, 2 kleine Tiger warten auf Familienanschluss, je 35 Euro, Bringen möglich, Tel.: ……… Diese Annonce war bis letzten Freitag 2mal wöchentlich in der Zweiten Hand zu lesen. Eine Zeugin, Frau K., hatte vor Kurzem eines dieser angeblich putzmunteren aber in Wirklichkeit totkranken Katzenwelpen erstanden. Das Tier starb einige Tage später an den Folgen massiven Wurmbefalls.
aktion tier- Mitarbeiter haben sich daraufhin als Kaufinteressenten unter der angegebenen Telefonnummer bei der Tierhändlerin gemeldet. „Am 23. Oktober empfing uns eine ungepflegt wirkende Frau mittleren Alters in einer Dachgeschoßwohnung in Berlin Steglitz“, erzählt Ursula Bauer von aktion tier Berlin. Sie stellte sich, wie aktion tier später herausfand, mit einem falschen Namen vor und führte die als Käufer getarnten Tierschützer in ein nur mit Matratzen ausgestattetes und stechend nach Katzenurin riechendes Zimmer. Hier präsentierte sie 4 völlig verängstigte Kätzchen, die eingefangen werden mussten, da sie absolut scheu waren. „Nach meinem Eindruck handelt es sich hier um einen gewerbsmäßigen Tierhandel“, sagt Ursula Bauer von aktion tier. „Nach § 11 Tierschutzgesetz wäre hierfür eine Erlaubnis der zuständigen Behörde erforderlich, welche hier mit Sicherheit nicht vorliegt“, so die Biologin weiter. Als Beweis für den illegalen Tierhandel kauften die Aktivisten schließlich 1 grau getigertes, winziges Fellbündel– Gloria. Das Katzenmädchen sollte 50 Euro kosten, da die Händlerin angeblich den Bauern, bei denen sie regelmäßig Katzen kauft, inzwischen mehr Geld bezahlen muss. Man hätte dort mitbekommen, dass Sie selbst einen großen Gewinn durch den Verkauf der vielen Katzen erzielt.
Die geforderte Quittung unterschrieb die Katzenhändlerin mit falschem Namen- ein weiterer Verstoß gegen gesetzliche Vorschriften.
aktion tier schaltete umgehend die Polizei ein. Dieser war die Tierhändlerin schon bekannt. Auch das zuständige Veterinäramt von Steglitz-Zehlendorf, welches sich ausdrücklich bei aktion tier für den engagierten Einsatz bedankte, hat die Frau seit Längerem im Visier. Gemäß Recherchen von aktion tier erlangte Gabriele S., so der richtige Name, 1994 als „Schließfach-Tierquälerin“ traurige Berühmtheit. Damals hatte sie mehrere Hunde- und Katzenwelpen in einem Schließfach am Bahnhof Zoo „zwischengelagert“. Im Jahr 2003 wurden bei Gabriele S. insgesamt 36 Hunde- und Katzenwelpen in teilweise katastrophalem Gesundheitszustand beschlagnahmt und erst im letzten Februar holte die Polizei eine große Anzahl Hundewelpen aus ihrer verdreckten und vermüllten Dachgeschosswohnung in Steglitz. Gegen die mehrfach wegen illegalen Tierhandels straffällig gewordene und wegen ähnlicher Delikte bereits in Deutschland und Frankreich vorbestrafte Gabriele S. wurde ein Tierhalteverbot ausgesprochen. Dessen ungeachtet setzte Frau S. ihren skrupellosen Handel mit den Tierbabies fort.
Am vergangenen Freitag haben die hilfsbereiten Polizeibeamten vom Abschnitt 45 sofort die Dachgeschosswohnung von Gabriele S. durchsucht und die verbleibenden 3 Katzenbabies beschlagnahmt. „Wir haben am gleichen Tag die lange Latte an rechtlichen Verstößen unter der Vorgangsnummer 091023 – 1515 – 039255 zur Anzeige gebracht“, betont Ursula Bauer von aktion tier Berlin.
aktion tier warnt dringend vor dem Kauf von Billigtieren über dubiose Anzeigen im Internet oder in Zeitungen. Allzu häufig verbergen sich dahinter rein profitorientierte Tierhändler, die skrupellos kranke Tierbabies, die viel zu früh ihren Müttern entrissen wurden, an den Mann bringen wollen. Immer auf Kosten der Tiere, die nicht selten ihr junges Leben lassen müssen, da auch die neuen Besitzer oft gar nicht oder viel zu spät zum Tierarzt gehen.
Gloria hat allerdings Glück gehabt. Das bildhübsche Katzenmädchen wurde umgehend von einer aktion tier- Tierärztin untersucht. Wie sich herausstellte war der angeblich 8 Wochen alte Welpe erst 6 Wochen alt. Normalerweise säugen Katzenmütter ihre Babies 8 bis 12 Wochen lang. Gloria war außerdem vollkommen ausgetrocknet, abgemagerte, verfloht und von Würmern befallen. „Unser kleiner Tiger wird jetzt erst einmal in der aktion tier-Katzenbabystation in Glindow medizinisch betreut und aufgepäppelt“, erklärt Ursula Bauer von aktion tier. Nach der Genesung suchen wir für Gloria ein gutes Zuhause, wo sie für den Rest ihres Lebens glücklich und zufrieden leben kann“, so die Biologin weiter. Interessenten können sich gerne täglich zwischen 9.00 und 13.00 Uhr unter der Telefonnummer 03327 – 42587 melden.
Quelle: aktion tier – menschen für tiere e.V.