Zentralrat der Juden gegen Verbot von betäubungslosem Schächten
Archivmeldung vom 15.08.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer Zentralrat der Juden in Deutschland protestiert gegen den Beschluss der niedersächsischen CDU-Fraktion, künftig keine Ausnahmen mehr für Muslime bei der betäubungslosen Schlachtung von Tieren zuzulassen.
"Obwohl das Verbot im Hinblick auf das muslimische Opferfest gefordert wird, trifft es die jüdische Gemeinschaft im Besonderen, da im Judentum der Verzehr nicht geschächteter Tiere verboten ist", schreibt Zentralratspräsident Josef Schuster den Landtagsabgeordneten in einem Brief, über den die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" in ihren Freitagsausgaben berichten.
"Auch eine zusätzliche Betäubung der Tiere sei sie reversibel oder irreversibel ist im Judentum grundsätzlich verboten."
Der Zentralratspräsident erinnerte die niedersächsischen CDU-Landtagsabgeordneten in seinem Brief daran, dass die Vorsitzende der Bundespartei, Annegret Kramp-Karrenbauer, noch vor wenigen Wochen gesagt hätte, dass jüdisches Leben zu Deutschland gehöre. "Der Vorstoß Ihrer Fraktion steht in krassem Widerspruch dazu", schreibt Schuster. "Sicherlich ist Ihnen nicht entgangen, dass die niedersächsische AfD im Frühjahr vergangenen Jahres gefordert hat, keine Ausnahmegenehmigungen für das Schächten mehr zu erteilen. Diese unsägliche Allianz infolge Ihres Fraktionsbeschlusses ist Ihnen hoffentlich bewusst." Schuster appellierte an die Abgeordneten, ihren Beschluss "rückgängig zu machen und sich für die weitere Möglichkeit der Durchführung des betäubungslosen religiösen Schlachtens im Sinne einer grundgesetzlich gewährleisteten ungestörten Religionsausübung einzusetzen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur