Jagd auf heimkehrende Zugvögel hat begonnen
Archivmeldung vom 30.03.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTrotz Jagdverboten und Angst vor der Vogelgrippe ist in Südeuropa die Frühlingsjagd auf heimkehrende Zugvögel in vollem Gange. Wie das Bonner Komitee gegen den Vogelmord berichtet, sind in den vergangenen Wochen auf Malta, Zypern und in Italien wieder zahlreiche Fälle von Wilderei und illegalem Singvogelfang bekannt geworden.
So entdeckten vom Komitee unterstützte Jagdaufseher des
WWF am 17.März eine aus 25 Netzen mit jeweils 10 Meter Länge
aufgebaute Fanganlage für Singvögel in der italienischen Provinz
Brescia (Südalpen). Bei der anschließenden Durchsuchung im Hause des
Wilderers wurde mit Unterstützung der Carabinieri weiteres Fanggerät
sowie eine Gefriertruhe mit rund 500 eingefrorenen Singvögeln,
darunter 100 Zeisige, 60 Rotkehlchen, 60 Mönchsgrasmücken sowie
zahlreiche Drosseln, sichergestellt.
Auf Malta wurde am vergangenen Wochenende trotz internationaler
Proteste erneut die Frühlingsjagd auf durchziehende Wachteln und
Turteltauben von der Regierung freigegeben. Parallel dazu meldeten
maltesische Vogelschützer eine Zunahme illegaler Abschüsse von
ziehenden Greifen wie z.B. Wiesenweihen und Turmfalken. Erst im
Herbst letzten Jahres hatte das Bonner Komitee gemeinsam mit mehr als
15 Partnerverbänden rund 190.000 Unterschriften gegen die
Frühlingsjagd auf Malta an das Europäische Parlament übergeben. Dort
beschäftigt sich zur Zeit der Petitionsausschuss mit der Frage, ob
die maltesische Regelung gegen die Vogelschutzrichtlinie verstößt.
Insgesamt werden nach Angaben des Komitees jedes Jahr allein im
Mittelmeerraum mehr als 100 Millionen Zugvögel für Kochtopf, Käfig
oder Trophäensammlungen erlegt und gefangen. Um gegen diese
"fortgesetzte Vernichtung unseres gemeinsamen Naturerbes", so
Komitee-Vorsitzender Heinz Schwarze, vorzugehen, veranstaltet das
Komitee im April und im Mai in Süditalien und auf Malta wieder seine
tradititionellen Vogelschutzcamps. Im Rahmen dieser Aktionen konnten
im letzten Jahr mehr als ein Dutzend Wilderer überführt sowie
hunderte illegale Fanggeräte und elektronische Lockvögel an die
Polizei übergeben werden.
Quelle: Pressemitteilung Komitee gegen den Vogelmord e.V.