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Trinkwasser: Deutschland gegen strenge EU-Grenzwerte

Archivmeldung vom 27.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Die Bundesregierung stellt sich bei der Neufassung der europäischen Trinkwasserrichtlinie gegen strenge Grenzwerte der EU-Kommission. Das geht aus vertraulichen Dokumenten des Auswärtigen Amtes hervor, über welche die Wochenzeitung "Die Zeit" berichtet.

Demnach wehrten sich die verhandelnden Beamten aus dem Gesundheits- und Umweltministerium vehement gegen die Verschärfung der Grenzwerte für Bleirückstände im Trinkwasser. Auch andere Mitgliedsstaaten teilen diese Auffassung. Die EU-Kommission fordert hingegen in der Richtlinie eine Halbierung des Grenzwerts auf fünf Mikrogramm je Liter. Auch Umwelthormone und Mikroplastik einzubeziehen halte die Bundesregierung für überflüssig. Die Kommission würde diese Rückstände laut Richtlinienvorschlag regelmäßig überwachen, heißt es in den Dokumenten des Auswärtigen Amtes.

Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Rat, Kommission und Parlament ist für Anfang Dezember angesetzt. Das Umweltbundesamt warnt: "Blei ist auch in sehr niedrigen Aufnahmemengen gesundheitsgefährdend". Der Verhandlungsführer der Grünen im EU-Parlament, Sven Giegold, kritisierte das Verhalten der deutschen Ministerien scharf. "Umwelthormone, die wir aus gutem Grund in Spielzeug und Babyflaschen verbieten, können wir nicht guten Gewissens unkontrolliert in unserem Leitungswasser akzeptieren", sagte Giegold der Wochenzeitung "Die Zeit". Die Zurückhaltung der Bundesregierung sei "ungeheuerlich".

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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