Hochwertige Produkte aus Polyurethan-Abfall
Archivmeldung vom 02.05.2020
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPolyurethan-Schaum (PU), wie er in Massen in Matratzen, Schuhen und Wärmeisolationsplatten verwendet wird, lässt sich dank eines neuen Verfahrens sortenrein zurückgewinnen. Somit lässt sich der Ausgangsstoff zur Herstellung mindestens ebenso wertvoller neuer Produkte wiederverwenden. Das sagen zumindest Forscher der Northwestern University und deren Kollegen der University of Minnesota .
Immun gegen Hitze
Die Kräfte zwischen den Monomerketten des Kunststoffs sind so groß, dass sie, im Gegensatz zu anderen Plastikarten, selbst durch hohe Temperaturen nicht zu sprengen sind. Zudem behindert die eingeschlossene Luft ein Upcycling. Die Forscher, darunter William Dichtel und Christopher Ellison, versetzen dem ausgedienten Schaum mit einem flüssigen Katalysator. Dadurch wird der Schaum geschmeidig.
In diesem Zustand landet das Material in einem Doppelschnecken-Extruder, einer Maschine, in der der Kunststoff erhitzt und durch eine Öffnung gepresst wird. Bei diesem Vorgang entweicht nicht nur die eingeschlossene Luft. Auch die Bindungskräfte werden aufgehoben. Bei diesem Prozess entstehen feste und dauerhafte Endprodukte. Sie können beispielsweise als Dämpfungsmaterial in Schuhen, als Uhrenarmbänder, Räder für Einkaufswagen und Skateboards oder als Stoßfänger in Autos eingesetzt werden. Schaum lässt sich auf diesem Weg allerdings nicht mehr herstellen.
Weg zum PU-Recycling
"PU-Schaum-Abfälle wurden bisher auf Deponien endgelagert, verbrannt oder zu Teppichböden verarbeitet", sagt Dichtel. "Mit unserem Verfahren lässt sich die eingeschlossene Luft effektiv entfernen und in beliebige Formen pressen." Das könne der Industrie den Weg zum PU-Recycling ebnen. Es habe bereits viele Versuche gegeben, ausgedienten PU-Schaum wieder zu nutzen, heißt es. So habe man versucht, die Luft aus dem Schaum herauszupressen. Doch dabei wurde die Struktur des Materials zerstört, sodass es sich für höherwertige Produkte nicht mehr verwenden ließ.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens