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BUND fürchtet baldiges Fischsterben im Neckar

Archivmeldung vom 30.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die Neckar bei Heilbronn
Die Neckar bei Heilbronn

Foto: Adiel lo
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der baden-württembergische Landesverband des BUND fürchtet ein Fischsterben im Neckar und nennt die Ausnahmeregelung der Landesregierung für Wärmekraftwerke "unverantwortlich". "In den flussabwärts gelegenen Staustufen Guttenbach und Rockenau wurden schon Sauerstoffwerte unter 5 mg/l gemessen. Als Faustregel gilt, dass es bei 4 mg/l zu Fischsterben kommen kann", sagte Gottfried May-Stürmer von BUND der "Heilbronner Stimme".

"In der Staustufe Lauffen wurde die Temperatur von 26° C bereits am Freitag und dann wieder am gestrigen Sonntag deutlich überschritten. Auch in der Staustufe Kochendorf wurden gestern fast 26° C erreicht", so May-Stürmer. Temperatur und Sauerstoffgehalt stünden in direktem Zusammenhang: "Bei höheren Temperaturen löst sich physikalisch deutlich weniger Sauerstoff im Wasser, gleichzeitig verbrauchen biologische Vorgänge bei höheren Temperaturen deutlich mehr Sauerstoff - eine fatale Schere." Man müsse davon ausgehen, dass es bei dieser Entwicklung "schon sehr bald" zum Sterben von Fischen und von wasserlebenden Wirbellosen kommen könne. Scharfe Kritik übt May-Stürmer an der baden-württembergischen Landesregierung: "Wir halten Ausnahmegenehmigungen für Wärmekraftwerke (nuklear oder fossil), auch bei Wassertemperaturen von über 28°C den Betrieb ungedrosselt aufrecht zu erhalten wie vom Umweltministerium in Aussicht gestellt, auch am Neckar für unverantwortlich."

Im heißen Sommer 2003 seien "hunderttausende Körbchenmuscheln wegen Hitze und Sauerstoffmangel abgestorben und den Neckar hinunter getrieben sind, während GKN den Betrieb noch nicht drosseln musste", sagte er mit Bezug auf das Kernkraftwerk GKN Neckarwestheim. In der Jagst sei die Situation etwas weniger dramatisch - dort wurden bisher lediglich Temperaturen von knapp 22°C erreicht. In der Jagst gebe es allerdings auch mehr strömungsliebende und an kältere Verhältnisse angepasste Arten als im Neckar, die auf hohe Temperaturen empfindlicher reagierten. Die Kraftwerke an Rhein und Neckar in Baden-Württemberg können derzeit trotz des stark erwärmten Flusswassers weiterlaufen. Auch bei Überschreiten der Grenze von 28 Grad Wassertemperatur sei der Betrieb ausnahmsweise weiter möglich, hatte das Energie- und Umweltministerium am Freitag in Stuttgart mitgeteilt. Die Betreiber der Kraftwerke in Karlsruhe und Mannheim am Rhein sowie in Stuttgart, Neckarwestheim, Heilbronn und Altbach am Neckar hatten Ausnahmegenehmigungen beantragt. "Die Lage ist zwar angespannt, nach aktuellem Stand können die zuständigen Wasserbehörden die Ausnahmen aber erteilen", hatte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) erklärt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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