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Niedersachsen: Massenhafte Küken-Tötung soll bis Ende 2017 beendet werden

Archivmeldung vom 23.02.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.02.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Küken in der Massentierhaltung bei der Einstallung
Küken in der Massentierhaltung bei der Einstallung

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Niedersachsen macht Druck beim Ausstieg aus der massenhaften Tötung männlicher Eintagsküken. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne): "Wir wollen das Töten in Niedersachsen spätestens Ende nächsten Jahres beenden." Die Justizbehörden in seinem Bundesland seien grundsätzlich darüber informiert, dass eine bisher geltende Ausnahmegenehmigung zeitnah beendet werde.

Die Regelung erlaubt bislang das Töten der Tiere, wenn sie im Anschluss in Gänze als Futtermittel etwa im Zoo weiterverwertet werden. "Mit der gesellschaftlich nicht akzeptierten Praxis, männliche Küken von Legehennen zu töten, wollen wir 2017 Schluss machen", kündigte Meyer an. Anders als in Nordrhein-Westfalen, wo jüngst die Staatsanwaltschaft Münster eine Brüterei angeklagt hatte, waren entsprechende Verfahren in Niedersachsen bislang mit Verweis auf die gültige Erlasslage eingestellt worden.

Damit geht Niedersachsen als Eierproduzent Nummer eins in Deutschland noch einen Schritt weiter als die Bundesregierung. Die visiert ebenfalls für 2017 den Ausstieg an, will das Töten aber nicht direkt verbieten. "Bundesagrarminister Schmidt kündigt viel an, es kommt aber wenig dabei herum", kritisierte Meyer den CSU-Politiker. Daher werde Niedersachsen jetzt ein definitives Ausstiegsdatum benennen. Mit der maschinellen Geschlechtsbestimmung im Ei sowie dem sogenannten Zwei-Nutzungshuhn stünden Alternativen zum massenhaften Töten der männlichen Küken zur Verfügung, sagte Meyer der "NOZ". Allein in seinem Bundesland würden bislang noch jährlich gut 27 Millionen Tiere vergast, weil sie weder Eier legen noch schnell genug Fleisch ansetzen.

Meyer forderte die Bundesregierung auf, Brütereien bei der Anschaffung entsprechender Maschinen zur Geschlechtsbestimmung finanziell zu unterstützen. Auch der Handel solle sich beteiligen und Landwirten die Mehrkosten erstatten. "Es darf jedenfalls nicht sein, dass Supermärkte Eier aus dem Ausland importieren, wo Küken weiterhin vergast oder geschreddert werden." Laut Meyer sind mit der Umstellung der Produktion Mehrkosten von ein bis zwei Cent pro Ei verbunden. "Wir brauchen ein breites Bündnis gegen das Küken-Töten", sagte Meyer.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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