EU-Bürgerumfrage: Tierversuch erhält klare Absage
Archivmeldung vom 23.02.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTierversuche sind weder in der Grundlagenforschung, noch in den Bereichen Krankheits-/Umweltforschung, Medikamentenentwicklung, Chemikalientestung, Ausbildung und Informationstechnologie akzeptabel. Dieses Mehrheitsergebnis liefert eine EU-Umfrage zu Tierversuchen, an der sich rund 43.000 Bürger aus über 25 Ländern beteiligt haben - die drittgrößte Beteilung aller bisheriger Online-Befragungen der EU-Kommission.
Insgesamt sprach sich der Großteil der Befragten für mehr Tierschutz aus. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte sieht sich dadurch in seinen Forderungen bestärkt.
Hintergrund der Online-Bürgerumfrage der EU-Kommission ist die anstehende Überarbeitung der EU-Richtlinie zum Schutz der in Versuchen eingesetzten Tiere (RL 86/609). Die Ergebnisse der vom 16. Juni bis 18. August 2006 durchgeführten Umfrage will die EU-Kommission nun als Grundlage für die Revision der Richtlinie nehmen.
Der Großteil der Befragten bemängelt, dass die derzeitigen Tierschutzbestimmungen nicht ausreichen und auf politischer Ebene erheblicher Handlungsbedarf besteht. So meinen über 90 % der Teilnehmer, dass die EU sowie die Regierung im eigenen Land für deutlich mehr Tierschutz sorgen sollten, insbesondere für Affen, Hunde und Katzen. Die überwiegende Mehrheit der Befragten spricht sich selbst für einen verbesserten Schutz von Mäusen (87%), Hummern (83%) und Fruchtfliegen (60 %) aus.
Nahezu alle Teilnehmer wünschen sich mehr Transparenz und Mitspracherecht hinsichtlich der Frage, wann und wie ein Tierversuch überhaupt durchgeführt werden darf. Den medizinischen Fortschritt oder die Konkurrenzfähigkeit von Europa sehen rund dreiviertel der Befragten durch Tierschutzbestimmungen keineswegs gefährdet. Ebenso viele Menschen dringen auf eine verstärkte Förderung der Entwicklung und schnellere Anerkennung von tierversuchsfreien Methoden. Allgemein sind rund 90 % der Teilnehmer der Meinung, dass die EU international eine Führungsrolle zur Bewusstseinsschärfung für Tierschutz, insbesondere bezogen auf Tierversuche, spielen sollte.
Damit liegen die Erwartungen der EU-Bürger an die Politik klar auf dem Tisch. „Die Ergebnisse unterstreichen die Forderungen unseres Bundesverbandes nach tierversuchsfreier Forschung und verdeutlichen die Notwendigkeit konkreter politischer Taten, damit der Weg für eine innovative, tierversuchsfreie Forschung geebnet wird“, kommentiert Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.
Weitere Informationen inklusive der ausführlichen Ergebnisse der Umfrage:
http://www.tierrechte.de/v200060008000.html
Quelle: Pressemitteilung Bundesverband Menschen für Tierrechte