NABU: Lasst die Störche kommen!
Archivmeldung vom 21.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Naturschutzbund NABU erwartet in den kommenden vier Wochen Tausende Weißstörche aus ihren südlichen Winterquartieren in Deutschland zurück. Die ersten sind bereits zurückkehrt. Doch der Großteil der rund 8000 in Deutschland lebenden Störche wird erst noch kommen.
Mit Blick auf die Vogelgrippe warnt der NABU vor
Panikreaktionen und appelliert an die Bevölkerung, die gefiederten
Frühlingsboten wie jedes Jahr freundlich zu empfangen. "Weltweit ist
noch kein Weißstorch mit H5N1 infiziert worden", sagte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke. Überhaupt seien in Deutschland bisher nur sehr
wenige Wildvögel den Grippeviren zum Opfer gefallen.
Auch nach vier Wochen sind es weniger als 200 tote Wildvögel, die
mit dem Virus infiziert waren. "Es sind nun schon viele Tausend
Wildvögel auf die gefährlichen Grippeviren untersucht worden. Aber
bis heute wurde H5N1 in ganz Europa noch bei keinem einzigen lebenden
Vogel gefunden", betonte Tschimpke. Das zeige, wie extrem gering die
Risiken sind, die von Wildvögeln ausgehen. In Deutschland
konzentrieren sich die Nachweise infizierter Vögel auf tote
Höckerschwäne und verwandte Wasservögel.
Was von vielen Menschen befürchtet worden war, ist nicht
eingetreten. Denn in Afrika, wo auch die meisten unserer Störche
überwintern, ist die Seuche unter Wildvögeln bisher nicht
ausgebrochen. Unsere Störche konnten sich dort also nicht anstecken.
Es sieht außerdem nicht so aus, als könnten infizierte Vögel noch
größere Strecken fliegen. "Sonst wäre schon längst ein infizierter
und äußerlich gesunder Zugvogel gefunden worden", so Tschimpke. Ein
Teil der Weißstörche zieht auf der so genannten Westroute über
Gibraltar und Spanien nach Deutschland. Die ostdeutschen Störche
nehmen dagegen überwiegend die östliche Route, die auch über die
Türkei verläuft. Sie legen aber kaum Zwischenstopps ein und rasten
auch nicht in der Nähe von Wasservögeln, sondern - wenn überhaupt -
auf offenen Feldern. "Es kann ihnen unterwegs eigentlich kaum noch
was passieren", so die Einschätzung des NABU-Präsidenten. "Wir
sollten die Störche daher wie in jedem Jahr bei uns willkommen
heißen!"
Quelle: Pressemitteilung NABU