Auf Energiesparkurs: Soziale Einrichtungen im Klimaschutz aktiv
Archivmeldung vom 28.07.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlEnergie sparen, aber richtig! Nicht erst in den vergangenen Monaten ist diese Forderung immer lauter geworden. In Klassenräumen, Büros und Elektrogeschäften wird sie auf verschiedene Art und Weise umgesetzt. Das Heilpädagogische Sozialwerk Freiburg im Breisgau hat jetzt eine neue Zielgruppe für das Thema im Fokus.
In Zusammenarbeit
mit vier sozialen Einrichtungen sollen Menschen mit Behinderungen und
deren Betreuer an ein energiebewusstes Leben und einen aktiven
Klimaschutz herangeführt werden. Am Ende wollen die Institutionen pro
Jahr zehn Prozent weniger Energie verbrauchen. Damit dieses
ehrgeizige Ziel erreicht wird, steht den Betreuern die Ingenieurfirma
Gertec aus Essen zur Seite, die das Projekt konzeptionell und
beratend begleiten wird. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
fördert das neue Projekt mit 70.000 Euro.
An dem Modell beteiligen sich vier Einrichtungen: die Lautenbacher Gemeinschaft, die Sozialtherapeutische Gemeinschaft Weckelweiler, die Sozialtherapeutische Lebens- und Arbeitsgemeinschaft in Waldkirch und die Hohenfrieder Werkstätten an der deutsch-österreichischen Grenze. Insgesamt sind 900 so genannte "seelenbedürftige Menschen" beteiligt, die vor allem durch ihre Begeisterungsfähigkeit für das Thema sensibilisiert werden sollen und dabei von rund 650 Betreuern begleitet werden. Die Fachleute von Gertec werden die Maßnahmen ständig beobachten und durch ein umfassendes "Energiecontrolling" überprüfen.
Ziel ist, dass die Menschen in den betreuten Dorfgemeinschaften im
Alltag bewusster mit Energie umgehen: Im ersten Projektjahr sollen
fünf Prozent Energie gespart werden und im zweiten sogar bis zu zehn
Prozent. Dieser Vorsatz ist laut DBU- Pressesprecher Franz-Georg
Elpers beispielhaft: "Es gibt in Deutschland gut 700 soziale
Einrichtungen dieser Art mit insgesamt über 240.000 betreuten
Personen. Durch den Kontakt zu Eltern, Verwandten und Freunden sind
diese Stätten ein besonderer Multiplikationsträger für
energiebewusste Lebensweise. Die Form der Wissensvermittlung und das
Konzept der Energiesparwochen sind eine innovative Möglichkeit,
diesem Thema eine neue Zielgruppe zu erschließen."
Zentrales Element des Projektes sind die "Energiesparwochen". Dabei soll jeden Tag ein anderer Schwerpunkt gesetzt werden - während es an einem Aktionstag zum Beispiel um Sonne oder Wasser geht, dreht sich der nächste um Strom und Heizung. Außerdem wird jeweils ein Betreuer zum "Energieexperten" ernannt, der für dieses "Amt" extra geschult wird. Den Experten wird gemeinsam mit den betreuten Menschen unter anderem das richtige Bedienen der Heizung gezeigt. In den Monaten nach den Aktionswochen sind die Fachkräfte für das Umsetzen der neu gelernten Maßnahmen verantwortlich. Handzettel, Poster und Aufkleber sollen auch nach Abschluss der Woche an die Grundsätze erinnern und dazu beitragen, dass auch die Menschen im Umfeld der Einrichtungen über die Maßnahmen informiert und zum Nachahmen angeregt werden.
Schon in der Vorbereitungszeit sollen die einzelnen Standorte
untereinander ständig in Kontakt stehen. Außerdem sollen die
Projekterkenntnisse von den betreuten Personen durch selbstgestaltete
Dauerausstellungen visualisiert werden. Außerhalb der beteiligten
Einrichtungen soll über die Medien der Verlauf des Projektes
begleitet werden.
In Form von drei Leitfäden werden außerdem die Erfahrungen zu den Themen "Umweltpädagogik für Menschen mit Behinderungen", "Öffentlichkeitsarbeit" und "Energie-Controlling in sozialen Einrichtungen" zusammengefasst. Eine umfassende Dokumentation wird die Projektbausteine vorstellen. Auf diese Weise soll das Konzept der Energiesparwoche anderen sozialen Institutionen zugänglich werden und zur Nachahmung anregen.
"Das Vorhaben verbindet am Beispiel von sozialen Einrichtungen in
vorbildlicher Weise ökologische, ökonomische und soziale Aspekte und
ist ein gutes Beispiel dafür, was der sperrige Begriff
'Nachhaltigkeit' praktisch bedeutet", sagt DBU- Expertin Verena
Exner.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Bundesstiftung Umwelt