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Rohrglanzgras als Energiegras

Archivmeldung vom 03.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Voll aufgeblühte Rispen des Rohrglanzgrases.
Quelle: Foto: Universität Halle-Wittenberg/J. Braune (idw)
Voll aufgeblühte Rispen des Rohrglanzgrases. Quelle: Foto: Universität Halle-Wittenberg/J. Braune (idw)

Seit April 2012 arbeiten Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Euro Grass Breeding GmbH (EGB) in einem gemeinsamen Projekt an der Saatgutverbesserung von Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea L.). Übergeordnetes Ziel ist es, die Pflanze, ähnlich wie Miscanthus, als Lieferant für Festbrennstoffe zu etablieren.

Genotypenprüfung auf dem Versuchsfeld der Universität Halle.
Quelle: Foto: Universität Halle-Wittenberg/K. Förster (idw)
Genotypenprüfung auf dem Versuchsfeld der Universität Halle. Quelle: Foto: Universität Halle-Wittenberg/K. Förster (idw)

Rohrglanzgras ist das einzige Grünlandgras, das auch auf zeitweilig überschwemmten Flächen gute Erträge von im Schnitt 8 bis 15 Tonnen Trockenmasse pro Hektar bringt. Einer wirtschaftlichen Nutzung steht derzeit aber noch die unbefriedigende, stark schwankende Saatgutproduktion aufgrund nicht ausfallfester Sorten entgegen.

Methodisch wollen die Projektpartner mit einer Kombination aus züchterischen, analytischen und saatguttechnologischen Ansätzen arbeiten.

Gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über dessen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR).

Rohrglanzgras ist eine mehrjährige Grasart der gemäßigten Breiten, die dem Schilfrohr ähnelt. In Skandinavien wird sie bereits auf mehr als 20.000 ha als Energiegras zur Verbrennung angebaut und auch in Deutschland nimmt das Interesse zu. Nach ersten Abschätzungen beträgt das Flächenpotenzial hierzulande alleine in den Überschwemmungsbereichen von Elbe und Oder 100.000 Hektar. Derzeit findet in Deutschland jedoch keine kommerzielle Saatgutvermehrung statt, da das züchterisch wenig bearbeitete Gras nur unsichere, stark schwankende Saatguterträge liefert.

Die hohe genetische Variabilität, die die Saatguterzeugung derzeit noch erschwert, ist gleichzeitig einer der Schlüssel zur Lösung dieses Problems: Das in einigen Genotypen vorkommende Merkmal einer hohen Ausfallfestigkeit der Samen kann selektiert und durch gezielte Kreuzung untereinander oder mit nah verwandten Arten mit der gleichen Eigenschaft verfestigt werden. Dies ist der klassische züchterische Weg.

Ein zweiter Ansatz, den die Projektpartner verfolgen wollen, ist die Erzeugung von ausfallfesten Rohrglanzgrasmutanten durch Behandlung des Saatgutes mit chemischen Mutagenzien. Abschließend testen die Wissenschaftler alle erzeugten Rohrglanzgrasgenotypen in einer Samenleistungsprüfung. Hierfür wollen sie ein standardisiertes Testverfahren entwickeln.

Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (idw)

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