Schienenblockade hält Castor-Zug 20 Stunden auf
Archivmeldung vom 08.11.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer wendländischen Widerstandsgruppe "Widersetzen" ist es gelungen, die Castor-Strecke bei Harlingen fast 20 Stunden zu blockieren. Die gewaltfreie Schienenblockade hatte am Sonntag gegen 12 Uhr begonnen. Am Sonntagnachmittag saßen 5.000 Menschen auf den Schienen. Damit war dies die bisher größte Schienenblockade.
Zu Beginn der Blockade hatte die Polizei versucht, die gewaltfreien Demonstranten mit Pferden von der Schiene zu drängen. Dabei wurde mindestens eine Demonstrantin durch Pferdetritte schwer verletzt, die Frau wurde ins Krankenhaus gebracht.
Um 1 Uhr in der Nacht zu Montag begann die Polizei mit der Räumung. Die meisten Polizisten weigerten sich, die Blockierer von der Schiene zu tragen. Stattdessen wurden sie lediglich von den Gleisen gehoben und dann oftmals mit schmerzhafte Griffen oder Schubsen gezwungen, über eine Strecke von bis zu zwei Kilometern zur Sammelstelle der Polizei zu laufen.
Dazu erklären Sprecher von Widersetzen: "Die Polizei hat dilettantisch geräumt und den Leuten dadurch Schmerzen zugefügt. Wir wollten von den Schienen getragen werden, dem haben sich Polizisten von Anfang an verweigert. Nur durch gewalttätiges Handeln war die Polizei in der Lage, uns von der Schiene zu bekommen. Leute wurden geschubst, geschleift und fallengelassen. Die Polizei war nicht in der Lage, unsere 20-stündige Blockade ordnungsgemäß durch Wegtragen aufzulösen."
Bereits vor Beginn der Räumung wurde Blockierern gedroht, dass sie wegen Widerstand angezeigt würden, wenn sie nicht selbstständig die Blockade verlassen. "Das war eine falsche Darstellung. Eine Sitzblockade ist bestenfalls eine Ordnungswidrigkeit", erklärten Sprecher von Widersetzen. Die Polizei hatte mit einer Art Wagenburg aus Polizeitransportern eine mobile Gefangenen-Sammelstelle bei Harlingen eingerichtet, in der die Demonstranten schon bis zu sechs Stunden festgehalten werden. Die Polizei bringt nur die Gefangenen ins Warme, die sich erkennungsdienstlich behandeln lassen.
Quelle: X-tausendmal quer