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EU-Entwurf sieht weiter Reserveantibiotika für Tierhaltung vor

Archivmeldung vom 16.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Jens Goetzke / PIXELIO
Bild: Jens Goetzke / PIXELIO

Obwohl die EU 2018 beschlossen hat, Reserveantibiotika in Zukunft ausschließlich Menschen vorzubehalten, soll die Nutzung bei Tieren weitergehen. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf einen Entwurf der EU-Kommission.

Reserveantibiotika sollen laut Weltgesundheitsorganisation auch Menschen nur im Notfall verabreicht werden, wenn Bakterien gegen andere Antibiotika resistent sind. Der EU-Entwurf jedoch würde den Einsatz gestatten, wenn ein Tier von einer "ernsthaften Erkrankung oder dem Tod" bedroht wäre und wenn es für das "Tierwohl" notwendig sei. Sollte dieser Passus von den EU-Ländern verabschiedet werden, könnten die Mittel nahezu unbegrenzt in der Tierhaltung eingesetzt werden, warnen Kritiker.

Bereits heute gehörten knapp 20 Prozent der in deutschen Ställen verabreichten Antibiotika zu den Reserveantibiotika. Durch den übermäßigen Einsatz in der Tierhaltung könnten Resistenzen gegen diese oft letzte Mittel entstehen. Am Montag berät der veterinärpharmazeutische Ausschuss des Bundeslandwirtschaftsministeriums über den EU-Entwurf. Ministerin Julia Klöckner (CDU) hat mehrere Industrieverbände um eine Stellungnahme gebeten, aber keine Humanmediziner. Sollte der Entwurf durchkommen, "würde das Ziel, wirksame Antibiotika zur Rettung von Menschenleben zu bewahren, der Produktivität industriellen Tierhaltungen geopfert", sagte Reinhild Benning, Agrarexpertin der NGO Germanwatc, dem "Spiegel".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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