IWC-Walfang-Konferenz 2009 für WDSF-Walschützer "Ein Pakt mit dem Teufel"
Archivmeldung vom 22.06.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Vorfeld der Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) vom 22. - 26. Juni in Madeira/Portugal hat die Walschutz-Organisation "Wal- und Delfinschutz-Forum"(WDSF) Kontakt mit dem deutschen IWC-Kommissar, Staatssekretär Gert Lindemann vom Bundeslandwirtschaftsministerium, aufgenommen, um den Walschutz auf der Konferenz zu stärken.
Vor Beginn der wichtigen Tagung der über 80 Mitgliedstaaten, die ein Auseinanderbrechen der in Sachen Walfang bisher uneinigen IWC-Staatengemeinschaft verhindern will, haben sich 23 von 27 EU-Ländern zusammengeschlossen und einen "Gemeinsamen Standpunkt" erarbeitet, der vorsieht, den Küstenwalfang der Mitgliedstaaten für einen eigenen Verbrauch des Walfleischs zu öffnen, wenn in diesem Zusammenhang "Raum für wissenschaftliche Gutachten der IWC vorgesehen wird und alle Vorschläge für neue, derzeit im Übereinkommen nicht vorgesehene Arten des Walfangs abgelehnt werden". Der bisher schon erlaubte "wissenschaftliche Walfang", den Japan missbräuchlich mit einer jährlichen Fangquote von über 1500 Großwalen praktiziert, soll offenbar von der neuen Vereinbarung unberührt bleiben.
Mit diesem Kompromiss soll entsprechend einer Stellungnahme des Staatssekretärs Lindemann an das WDSF gewährleistet werden, "dass der Erhaltungsstatus der Wale langfristig erheblich verbessert wird und alle Walfangtätigkeiten der IWC-Mitglieder der Kontrolle der IWC unterstellt werden".
Die offizielle japanische Küstenwalfangquote für das Jahr 2007 lag bei 20.826 Exemplaren. Auf den dänischen Färöer-Inseln werden alljährlich bis zu 1.000 Kleinwale getötet. Es ist zu befürchten, dass bei Annahme des Gemeinsamen Standpunkts durch die IWC die Jagd auf Kleinwale und Delfine weltweit ausgeweitet wird.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Das ist ein Pakt mit dem Teufel. Die EU-Staaten verkaufen die Seelen von zigtausend intelligenten Meeressäugern in den Küstengewässern zu Gunsten der beabsichtigten Ablehnung von neuen Walfangarten der Mitgliedstaaten mit den Walfangländern Japan, Norwegen und Island nur damit Einigkeit unter den zerstrittenen IWC-Mitgliedern hergestellt wird. Mit Walschutz hat dieser Vorschlag nichts zu tun."
Quelle: Journal Society GmbH