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Studie: Dorschsterben auch wegen Klimawandel und Überdüngung

Archivmeldung vom 20.06.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.06.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Riesige Gülleberge werden jährlich wegen unnatürlicher Tierhaltung auf Wiesen und Felder gesprüht und landen am Ende zumeist in der Wasserversorgung
Riesige Gülleberge werden jährlich wegen unnatürlicher Tierhaltung auf Wiesen und Felder gesprüht und landen am Ende zumeist in der Wasserversorgung

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Dorschbestand der westlichen Ostsee ist offenbar nicht nur wegen Überfischung verschwunden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Thünen-Instituts für Ostseefischerei, über die der NDR berichtet.

Demnach spielen auch der Klimawandel und die Überdüngung durch die Landwirtschaft eine wesentliche Rolle. "Wir waren sehr überrascht, dass sich während der Sommermonate sauerstoffarmes Wasser vom Grund der Ostsee bis weit in die höheren Schichten ausbreitet", sagte Uwe Krumme vom Thünen-Institut dem NDR. "Dort trifft es direkt auf die stark erwärmten Wasserschichten. Wo das passiert, ist kein Habitat mehr für Dorsche" - also kein Raum mehr, in dem diese Fische überleben können.

Der Dorsch war für die Fischereibetriebe der Ostsee jahrzehntelang eine zentrale Einkommensquelle. Doch vor zwei Jahren war der Bestand komplett zusammengebrochen. Die sauerstoffarmen Zonen entstehen laut Studie unter anderem durch Überdüngung in der küstennahen Landwirtschaft. Der Dünger gelangt über Bäche und Flüsse in die Ostsee. Dort kommt es zu überschüssigem Algenwachstum. Die Algen wiederum sinken zu Boden und werden von Bakterien zersetzt, die den Sauerstoff im Wasser verbrauchen. Zehn Monate lang hatte das Institut für die Untersuchung in einem fünf Quadratkilometer großen Forschungsfeld in der Mecklenburger Bucht Umweltdaten wie Sauerstoff- und Salzgehalt sowie die Temperatur des Wassers aufgezeichnet. Dazu wurden insgesamt 30 Messstationen am Meeresgrund verankert. "Die neuen Daten sind äußerst beunruhigend", sagte Krumme. "Und wir werden überprüfen, ob dieses Phänomen auch in anderen Teilen der westlichen Ostsee zu beobachten ist." Das Thünen-Institut will die endgültigen Ergebnisse der Untersuchung im kommenden Jahr veröffentlichen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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