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Animals Asias Antwort auf Tötung von Hunden in China

Archivmeldung vom 27.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Seit 7. November 2006 gilt in China die "Ein-Hund-Politik": Hunde ohne Lizenz, ebenso Hunde über 35cm Schulterhöhe sowie "gefährliche" Rassen werden nun konfisziert und getötet. Seitdem die kommunale Regierung von Peking mit der auf zwei Monate angelegten scharfen Vorgehensweise gegen Hunde begonnen hat, wird die Animals Asia Foundation (AAF) von Kontakten verzweifelter Hundebesitzer in China überflutet.

Sie berichten, dass Hunde erschlagen, erhängt, mit Elektroschock getötet oder sogar lebendig begraben werden.

Diese plötzliche Umsetzung der Vorgaben ist eine Reaktion auf den Anstieg von Tollwut im Land. Im Juli 2006 wurden 50.000 Hunde in der Region Mouding getötet. Die Provinz Yunnan folgte, nachdem dort drei Personen an Tollwut starben. Truppen zur Tötung von Hunden tauchten auch in Shanghai und Jinning, in der Provinz Shadong, auf, wo im August weitere Tausende von Hunden brutal getötet wurden.

Nach Berichten des Chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und Vorbeugung ist die Zahl der an Tollwut gestorbenen Menschen in diesem Jahr dramatisch gestiegen. Das Gesundheitsministerium berichtet von landesweit 1.735 Tollwutsterbefällen in den ersten neun Monaten dieses Jahres, das sind 29 Prozent mehr als 2005. Dennoch gibt es in Peking seit 20 Jahren keinen Fall, in dem ein Mensch an Tollwut erkrankt wäre. Daher geht man davon aus, dass diese Tötungskampagne auch Teil eines Versuchs ist, Peking für die Olympiade im August 2008 zu säubern. Es gibt Anzeichen dafür, dass im Falle eines Erfolgs in Peking diese Maßnahme in allen Städten Chinas durchgeführt werden soll.

Dennoch haben sich solche Tötungskampagnen immer wieder als ineffektive Maßnahme bei der Populationskontrolle streunender Hunde und der Verhinderung von Tollwut erwiesen. Neue und innovative Lösungen bei solchen Problemen, wie z.B. das kosteneffektive "Fangen/Sterilisieren/Freilassen" oder Programme zur "Tiergeburtenkontrolle" werden weltweit eingesetzt, mit statistisch nachgewiesenem Erfolg.

Professor Zu, Professor für Epidemiologie an der An Huei Universität stimmt zu, dass "es viele effektive Maßnahmen zur Kontrolle und Vermeidung von Tollwut in China gibt, zum Beispiel das Fördern verantwortungsvoller Haltung, Massenimpfungen, Verbesserung der Qualität der Tollwutimpfstoffe in China und der Verzicht auf Haltung von Landtieren in städtischen Gebieten. Massentötungen bilden eine scheinbar einfache Lösung zur Kontrolle von Tollwut, aber ihre Wirkungslosigkeit ist durch kollaborative Studien der WHO in vielen Ländern bewiesen."

Dr. Francette Dusan, Expertin der WHO bei Seuchen, die vom Tier auf den Menschen überspringen, sieht eine wirkungsvolle Tollwutkontrolle in der Zusammenarbeit von Veterinär-, Humanmedizin und zuständigen Behörden. "Bis heute wird dies in China nicht angemessen umgesetzt, statt dessen bestehen die Kontrollmaßnamen rein reaktiv im Töten von Hunden", erklärte Dusan gegenüber Associated Press bereits im August 2006.

Über 70.000 Verletzungen durch Hundebisse wurden in der ersten Hälfte des Jahres 2006 in Peking gemeldet und die Zahl steigt nach Angaben der Xinhua Nachrichtenagentur jedes Jahr um 10.000. Andere Städte Chinas zeigen ähnliche Trends, was auch daran liegt, dass zwar immer mehr Menschen Hunde als Begleittiere halten, dies Hunde aber nach wie vor, aufgrund der unrealistisch hohen Meldekosten, nicht registrieren und impfen lassen.

Veränderte Familienstrukturen wie kinderlose Ehepaare und eine wachsende Zahl älterer und allein lebender Menschen in China führen dazu, dass Hunde zunehmend als wichtige Familienmitglieder betrachtet werden.

Jill Robinson, Gründerin und Vorstand von AFF: "Millionen von Hunde- und Katzenbesitzer in China haben eine enge Bindung an ihr Haustier. Die verzweifelten Botschaften, die wir erhalten, würden das härteste Herz erweichen. Aber jeder dieser Briefe weist auch darauf hin, dass die Regierung unterstützt werden muss bei der Überwachung verantwortungsvoller, landesweiter Initiativen zur Anwendung wissenschaftlicher Verfahren gegen Tollwut, verantwortlicher Haustierhaltung und öffentlicher Aufklärungsprogramme."

Robinson appellierte an die Regierung, den hilfsbereiten Gruppen Gehör zu schenken und bietet konkrete Maßnahmen zur Unterstützung durch AAF an: "Die chinesische Regierung hat in der Vergangenheit bereits innovative und wirkungsvolle Maßnahmen zur Klärung scheinbar unlösbarer Probleme ergriffen - bitte weiten Sie nun diese Weitsicht und Ihr Mitgefühl aus und arbeiten Sie mit all denen in China zusammen, die aufrichtig ein harmonisches Zusammenleben von Menschen und Tieren anstreben."

Mehr Informationen unter www.animalsasia.de

Quelle: Pressemitteilung Animals Asia Foundation (AAF)


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