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RWE-Chef kritisiert Waldbesetzer im Hambacher Forst

Archivmeldung vom 27.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Hambacher Forst: Protestcamp (2013)
Hambacher Forst: Protestcamp (2013)

Foto: FlickreviewR
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hat die Waldbesetzer im Hambacher Forst scharf kritisiert. "Wer illegal den Wald besetzt und unsere Mitarbeiter mit Fäkalien bewirft, ist für mich kein Aktivist. Das ist ein Straftäter", sagte Schmitz dem "Handelsblatt". Er kritisierte dabei auch die Umweltverbände: "Leider konnte ich die Verbände nicht einmal zu einem gemeinsamen Aufruf gegen die Gewalt im Hambacher Forst bewegen. Das hat mich schon persönlich enttäuscht."

Schmitz hält entschlossen an der geplanten Rodung fest, zeigt sich aber zu einem geordneten langfristigen Ausstieg aus der Braunkohle bereit. Seit Wochen steht RWE wegen des Konflikts um den Hambacher Forst in der Kritik. Der Konzern will 100 Hektar roden, um den Weg für seine Braunkohlebagger frei zu machen. Die Polizei räumt dafür Baumhäuser, mit denen Umweltschützer seit Jahren den Wald besetzt halten. Sie werden regelmäßig von Tausenden Demonstranten unterstützt. Laut Schmitz wird der Hambacher Forst "zu Unrecht zum Symbol" im Streit um die Kohle gemacht. "Der Wald ist schlichtweg nicht mehr zu retten. Alles andere ist eine Illusion", so der RWE-Chef. Selbst wenn RWE heute den Tagebau in Hambach stoppen würde, müsse der Konzern den Wald roden. "Wir brauchen diese Erdmassen, um die Böschungen dauerhaft zu stabilisieren. Die sind so steil, dass sie abgeflacht werden müssen."

Schmitz ist sich zwar bewusst, dass RWE mit der Rodung einen gewaltigen Imageverlust riskiert. Er könne das aber nur "bis zu einem bestimmten Punkt" ins Kalkül ziehen. Er könne dafür nicht fast 5.000 Arbeitsplätze aufs Spiel setzen. "Das kann und will ich als Konzernchef nicht verantworten, um mein Image zu verbessern. Das geht nicht", so Schmitz. RWE habe eine klare Rechtsposition und ein sofortiges Aus des Tagebaus würde "vier bis fünf Milliarden Euro" kosten. RWE sei aber selbst daran interessiert, dass der Kohleausstieg geregelt wird. "Wir sind doch selbst bereit auszusteigen", so Schmitz. Am Wochenende nehme der Konzern zwei weitere Braunkohlekraftwerksblöcke aus dem Markt. Beim langfristigen Ausstieg aus der Kohle werde ein öffentlich-rechtlicher Vertrag benötigt. "Daran sind wir ja selbst interessiert und gesprächsbereit – und ich hoffe, dass die Kommission schnell ein Ergebnis findet", so der RWE-Chef.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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