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Hannover 96 steigt beim Umweltschutz ab: Bundesligist setzt auf Plastik-Einwegbecher

Archivmeldung vom 30.04.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die HDI-Arena (1954–2002 Niedersachsenstadion und 2002–2013 AWD-Arena) ist ein Fußballstadion mit 49.000 überdachten Zuschauerplätzen in Hannover.
Die HDI-Arena (1954–2002 Niedersachsenstadion und 2002–2013 AWD-Arena) ist ein Fußballstadion mit 49.000 überdachten Zuschauerplätzen in Hannover.

Foto: Wdwdbot
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Fans des Fußballbundesligisten Hannover 96 erhalten ihre Getränke bei Heimspielen zukünftig nur noch in umweltschädlichen Einwegbechern. Dies teilten der Verein und die Hannoveraner Stadtverwaltung gestern öffentlich mit. Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) kritisiert die Entscheidung als "Sieg der Einwegplastiklobby". Sie forderte Stadtrat und Fanclubs von Hannover 96 dazu auf, den vom amtierenden Oberbürgermeister Stefan Schostok mitgetragenen Entschluss rückgängig zu machen.

Hannover sollte sich ein Beispiel an den vielen hundert anderen deutschen Städten nehmen, die in ihren Stadien oder bei Großveranstaltungen umweltfreundliche Mehrwegbecher einsetzen.

"Bei der Fußball-WM ließen sich die deutschen Erstligaclubs für ihr Mehrwegengagement feiern. Ein Umstieg ausgerechnet von Hannover 96 auf Plastik-Einwegbecher ist peinlich und widerspricht klar den Erwartungen der Fans und den Umweltstandards", kritisiert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Es ist ein Armutszeugnis, dass ausgerechnet in der rot-grün regierten Landeshauptstadt Hannover der neu gewählte OB Schostok einen Politikwechsel hin zu den Interessen der einwegorientierten Chemieindustrie betreibt." Stefan Schostok hat nach Informationen der DUH die Entscheidung des stadteigenen Caterers Hannover Congress Centrum (HCC) für ökologisch nachteiligeres Einwegbecherkonzept akzeptiert.

Hannover 96 und die Stadtverwaltung führen Sicherheitsbedenken als Grund für die Becherumstellung an. Auf Nachfrage der DUH konnten beide jedoch keine belastbaren und nachvollziehbaren Zahlen zu Verletzten durch Becherwürfe vorlegen. "In Hannover wird ein umweltfreundliches Bechersystem abgeschafft und diskreditiert, ohne dass die handelnden Akteure ihre Aussagen zu Sicherheitsbedenken überhaupt belegen können. Das Thema Sicherheit wird instrumentalisiert, um ein logistisch weniger aufwendiges Wegwerfprodukt einzuführen", sagt der DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Durch den zukünftigen Einsatz von Einwegbechern entsteht pro Spiel in der HDI-Arena ein Müllberg von mehr als 45.000 Plastikbechern. Das verschwendet sinnlos Ressourcen und belastet das Klima, vor allem, weil Hannover 96 plant, die eingesetzten Einwegbecher aus dem maisbasierten Biokunststoff Polylactid (PLA) zu kompostieren. "Durch die Kompostierung von PLA-Bechern werden weder pflanzenverfügbare Nährstoffe freigesetzt noch Humus aufgebaut. Es handelt sich um eine vollkommen nutzlose Entsorgung energieintensiv hergestellter Kunststoffverpackungen", so Fischer weiter. Er erklärte, dass wegen einer Teilenergierückgewinnung sogar eine Verbrennung sinnvoller wäre.

Die Anwender von PLA-Bechern verschweigen außerdem, dass für deren Herstellung in der Regel gentechnisch veränderte Maispflanzen aus den USA zum Einsatz kommen. Der Maisanbau zerstört naturnahe Landflächen und schädigt Böden und Gewässer.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)

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