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Tauben sind kein Ungeziefer!

Archivmeldung vom 05.09.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.09.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Jerzy Sawluk / pixelio.de
Bild: Jerzy Sawluk / pixelio.de

Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN äußert heftige Kritik an einem Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs, das einem Falkner in Darmstadt das Töten verwilderter Tauben erlaubt. Tauben sind keine „Schädlinge“, sondern intelligente, fühlende Lebewesen, stellt VIER PFOTEN klar. Dass es in vielen deutschen Städten zu einer Überpopulation der Tiere gekommen ist, sei Schuld der Menschen – schließlich handelt es sich bei „Stadttauben“ nicht um Wildtiere, sondern um verwilderte Haustauben.

VIER PFOTEN weist darauf hin, dass jedes Jahr bei Brieftaubenwettflügen zigtausende verirrte Vögel in den Städten stranden. Die Tierschutzorganisation fordert die Stadtverwaltung Darmstadt nun auf, im Sinne des Tierschutzes zu handeln und die Taubenpopulationen durch kontrollierte Taubenschläge einzudämmen. Hier hat der Mensch die Möglichkeit, den Tauben Gipsei-Attrappen unterzuschieben. In ca. 20 deutschen Städten haben die Behörden die Zahl der Vögel mit dieser Methode bereits erfolgreich verkleinert. So schwärmt z. B. die Augsburger Stadtverwaltung dank acht betreuter Taubenschläge und fünf kontrollierter Futterplätze davon, enorme Kosten bei der Gebäudereinigung einzusparen. Allein für die Säuberung des Rathauseingangs fielen zuvor rund 10.000 Euro jährlich an. Die Futterkosten für einen betreuten Taubenschlag betragen dagegen ca. 90 Euro im Jahr.

„Taubenpopulationen durch Massentötungen zu dezimieren ist nicht nur Tierquälerei, sondern auch uneffektiv“, sagt Dr. Martina Stephany, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN. Niemals könnte der Falkner alle Tiere töten – die verbleibenden Vögel würden sich durch das größere Nahrungs- und Platzangebot umso stärker vermehren. Tauben können 35 Kilometer weit scharf sehen, erfassen auch ultraviolettes Licht und hören Infraschall. Durch kleine Eisenteilchen im Schnabelrand können sie das Magnetfeld der Erde erkennen und sich daran orientieren. Schon 1997 bestätigte der Präsident des Bundesgesundheitsamtes, dass Tauben nicht gefährlicher für den Menschen sind als andere Tiere. Auch Gebäude sind durch den Taubenkot nicht in Gefahr: Schäden an Fassaden werden in erster Linie durch sauren Regen verursacht. Der Kot der Tauben ist basisch und verätzt das Mauerwerk nicht.

Quelle: VIER PFOTEN

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